NDR veröffentlicht gefälschte Hitler-Tagebücher online in kritischer Ausgabe

    Die Titelseite des Magazins "Stern" vom 23.4.1983 verkündet: "Hitlers Tagebücher entdeckt"-
    War in den 80ern erst eine Sensation, dann ein Skandal: die gefälschten Hitler-Tagebücher © imago / teutopress / imago stock&people
    40 Jahre nach dem Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher veröffentlicht der Norddeutsche Rundfunk die kompletten 60 Bände in einer kritischen Ausgabe. Sie erscheinen Donnerstagabend online, zusammen mit einem wissenschaftlichen Kommentar des Politikwissenschaftlers Hajo Funke, wie der NDR in Hamburg mitteilte. Durch das Projekt werde erstmals in vollem Umfang die Absicht der Fälschung deutlich, die NS-Geschichte neu zu deuten und zu verharmlosen. Angefertigt hatte die Bücher der Kunstfälscher Konrad Kujau, der laut NDR-Recherchen tiefer in ein neonazistisches Umfeld verstrickt gewesen sein soll, als dies bislang bekannt war. "Diese Tagebücher sind Ausdruck von Holocaustleugnung", erklärte Hajo Funke. "Sie wollten Hitler von den schlimmsten Verbrechen der Nazis freisprechen." Die zentrale Erzählung sei, dass Hitler angeblich nichts vom Holocaust wusste. Das Magazin "Stern" hatte im April 1983 die vermeintlichen Tagebücher Adolf Hitlers als Sensation veröffentlicht. Wenige Tage später stellten sie sich als Fälschung heraus. Es war einer der größten deutschen Presseskandale.