Negativ-Liste 2017

Diese Technik-Hypes werden die Welt nicht verändern

Eine Frau trägt eine VR-Brille.
Unterwegs im Cyberspace - allerdings sind die VR-Brillen bislang kaum verbreitet. © Deutschlandradio / Kerstin Janse
Lina Timm im Gespräch mit Max Oppel |
Was ist das nächste große Ding in der Medienwelt? Darum geht es hier einmal nicht. Das Media Lab Bayern hat in die Zukunft geschaut und eine Liste mit überschätzten Techniken und Gadgets aufgestellt, die 2017 wohl (noch) nicht zünden werden.
Die Digitale Rasanz hält unser Medienverhalten in Atem. Das nächste Ding lauert immer schon um die Ecke. Zumindest in der Ankündigung. Angekündigt und prophezeit gibt es dutzende weltverändernde Techniken und Gadgets. Das Media Lab Bayern hat es mal anders gemacht. Statt anzukündigen was 2017 unsere digitale Medienwelt revolutionieren wird, hat es eine Liste der zehn gehypten Dinge zusammengestellt, die doch nicht zünden werden – von Virtual Reality bis Social Bots – zumindest noch nicht.
Schaue man auf den Virtual-Reality-Trend, so Lina Timm vom Media Lab Bayern, dann sei entscheidend, dass die Brillen einfach noch nicht stark verbreitet seien. "Nicht nur ein Pappgestell, wo man das Handy reinstecken kann, sondern wirklich so eine Hightech-Brille." Die Technologie stecke noch sehr in den Kinderschuhen.
"Die Produzenten haben nicht so wirklich richtig gute Tools, mit denen sie gute Inhalte machen können, die Leute zuhause haben noch keine Brillen da, mit denen sie die nicht vorhandenen Inhalte sich anschauen könnten – also da krankt es noch an sehr viel."

Haben Social Bots wirklich so viel Macht?

Auch Live-Video und Live-Audio, für die Periscope oder Facebook Tools bereitstellen, sind ihrer Meinung nach überschätzt.
"Ich finde die Entwicklung ja ganz witzig, wir haben uns eigentlich gerade emanzipiert von dem ganzen Live-Content und alles in Mediatheken geschoben, und feiern Streamingdienste dafür, dass man sich die Serien anschauen kann, wann man so möchte. Und jetzt soll auf einmal Live-Video oder auch Live-Audio zurückkommen…"
Wirklich gut funktioniere das nicht, schon gar nicht mit Content, den jeder aus seinem Wohnzimmer selber machen kann.
"Denn wenn wir mal ehrlich sind, das meiste davon ist nicht so wahnsinnig spannend, dass ich es mir jetzt live anschauen müsste."
Was funktioniere seien Breaking News, aber dann auch eher von Journalisten.
Unter den zehn Negativ-Hypes sind zudem Social Bots genannt. Keine Studie belege wirklich, wie groß die Auswirkungen der automatisierten Nachrichtenschleudern tatsächlich seien.
"Das ist einfach eine sehr vage Geschichte. Klar gab es diese Bot-Attacken vor dem Brexit und vor den Wahlen in den USA, aber dass die wirklich Macht haben, das ist einfach noch nicht belegt."
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