"The Homesman"
USA 2014, Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Tommy Lee Jones, Hillary Swank u.a.
Länge: 123 Minuten, FSK ab 16
Wenn die Prärie einen verrückt macht
Die große Freiheitsverheißung des Westens: Tommy Lee Jones demontiert das übliche Western-Klischee in seinem Film "The Homesman". Und: Der übliche einsame Held ist hier eine Frau, die den eigentlichen einsamen Helden befreit.
Mit seinem Neo-Western "Drei Beerdigungen" gelang dem amerikanischen Starschauspieler Tommy Lee Jones ein viel beachtetes Regiedebüt. Auch in seinem zweiten Film tritt er selbst vor die Kamera. Auch hier greift er auf das uramerikanische Genre zurück. Mit seinem zerknitterten, verlebten Gesicht gibt Tommy Lee Jones den "Westerner" wie aus dem Bilderbuch.
Die Frau befreit den einsamen Helden
Jones George Briggs ist ein einsamer Wolf, der sich in der Prärie bestens auskennt. Allerdings nicht bei seinem ersten Auftritt: Gefesselt und mit dem Kopf in der Schlinge sitzt Briggs auf dem Rücken eines nervös tänzelnden Pferdes. Eine Frau wird ihn aus der brenzligen Situation befreien. Es ist die von Hillary Swank gespielte Mary Bee Cuddy. Den Strick durchschneidet sie allerdings nur unter der Bedingung, dass er sie bei einer nicht minder brenzligen Mission unterstützt.
Sie hat den Auftrag bekommen, drei Pionierinnen zurück an die Ostküste zu bringen. Diese Frauen sind verrückt geworden, an der Einsamkeit, am Tod ihrer Kinder, an der Gewalt der Männer.
Der Wahnsinn hinter dem Freiheitsklischee
Mitte des letzten Jahrhunderts spielt "The Homesman", ein Western, der eine ganz neue Perspektive auf die Weite der Prärie eröffnet. Er zeigt den Wahnsinn hinter der Utopie des freien Siedlerlebens, führt vor, wie die Natur die unbegrenzten Möglichkeiten beschränkt, schildert die Ohnmacht der Siedler gegenüber Hitze, Kälte und Krankheiten und beschreibt, wie der Überlebenskampf den Menschen immer härter mit sich selbst und anderen werden lässt.