"Die Szene ist international vernetzt"
Etwa 5000 Besucher kamen am Samstag zu einem Neonazi-Konzert im Schweizer Kanton St. Gallen. Für den Rechtsrock-Experten Jan Raabe ist es das größte Konzert der neonazistischen Szene, das in Europa je stattgefunden hat.
Normalerweise kommen Raabe zufolge wenige hundert Besucher zu Neonazi-Konzerten. Aber 5000 bis 6000 Gäste? "Das ist eine absolute Ausnahme." Aufgetreten seien im Schweizerischen Unterwasser insgesamt fünf Bands, vier davon aus Deutschland, eine aus der Schweiz. Sie alle seien für ihre neonazistischen Texte bekannt und hätten innerhalb der Szene eine "enorme Reputation" – wie etwa die Band "Stahlgewitter".
Die Musik sei für einen bestimmten Teil der Szene "unglaublich wichtig", so der Rechtsrock-Experte:
"Für den Zusammenhalt der Szene, für ein Gemeinschaftsgefühl, für ein Gefühl von Aufbruch, dass die Szene was schaffen kann, (…) dafür ist dieses Gemeinschaftserlebnis gerade mit einer so einer unglaublich hohen Zahl enorm wichtig."
Hinter dem Konzert steht nach Einschätzung Raabes auch eine professionelle Logistik. So seien Busse für die Besucher organisiert worden:
"Dass die Szene in der Lage ist, ein Konzert, das für Süddeutschland angekündigt wird, mit 5.000 Teilnehmern dann im Bereich Sankt Gallen in der Schweiz stattfinden zu lassen, also über zwei Grenzen zu gehen, das zeigt die internationale Vernetzung dieser Szene."