Was tun gegen Stress durch Migration?
Viele Migranten leben in einem Spannungsfeld zwischen ihren traditionellen Werten und den Normen der deutschen Gesellschaft. Mit den Problemen, die daraus entstehen können, befasst sich Neşe Meyer - eine interkulturelle Familientherapeutin.
Neşe Meyer ist eine Frau zwischen den Welten. Sie kommt aus der Türkei, lebt aber seit 40 Jahren in Deutschland und ist eine von wenigen interkulturellen Familientherapeutinnen.
Neşe Meyer spricht zum Beispiel mit Müttern, die ihre Söhne verhätscheln und nicht in die Kita schicken. Oder mit Jugendlichen, die vom deutschen Schulalltag geprägt sind und sich nun mit Macht von türkischen Traditionen verabschieden wollen. Oder auch mit Ehepaaren, die sich am Tag der Hochzeit das erste Mal gesehen haben.
Die Familie steht unter Migranten noch immer ganz oben auf der Werteliste
Neşe Meyer hat in den vergangenen 18 Jahren rund 400 Familien betreut - darunter auch diejenige aus Anatolien, die beständig von ihren Verwandten belagert wurde. Um mit der Therapie überhaupt beginnen zu können, musste Meyer erst einmal rund 20 Erwachsene aus dem Wohnzimmer des Paares hinaus komplimentieren.
Auch wenn sich über die Einwanderer-Generationen hinweg schon einiges geändert hat, steht die Familie unter den türkischen Migranten noch immer ganz oben auf der Werteliste. Ein Platz, den in Deutschland das Individuum einnimmt. Wie lebt es sich in diesem Spannungsfeld? Was lässt sich gegen den Stress der Migration tun?
Dazu hat Klaus Pokatzky Neşe Meyer in unserer Sendung "Im Gespräch" befragt.