Netflix-Serie "Dogs of Berlin"

"Wir drehen nicht die Wahrheit um"

Christian Alvert trägt ein schwarzes Shirt, ein schwarzes Sakko und eine schwarze Mütze
Der "Dogs of Berlin"-Regisseur Christian Alvart drehte zuvor unter anderem "Tatort"-Folgen © Daniel Reinhardt/dpa
Christian Alvart im Gespräch mit Nicole Dittmer |
In der zweiten deutschen Netflix-Serie "Dogs of Berlin" erzählt Christian Alvart, was auf den Straßen der Hauptstadt jenseits des Reichstags geschieht. Er sagt, es sei ein Unterschied, ob man als Mehmet in Neukölln oder als Kevin in Marzahn aufwachse.
Wie aufwendig seine Serie "Dogs of Berlin", die am 7. Dezember auf Netflix startet, werden würde, merkte Regisseur Christian Alvart spätestens am Set. "Ich musste öfter mal was nachschlagen", sagt er über die Arbeiten an der Serie, die aus zehn Teilen besteht, in denen mehr als 250 Figuren auftreten. "Weil ich mal den Überblick für ein paar Minuten verloren hatte."
Wie zuletzt die Mafia-Serie "4 Blocks" erzählt auch "Dogs of Berlin" von dem, was in der Hauptstadt jenseits des Reichstags passiert. Die Serie beginnt damit, dass ein deutsch-türkischer Fußballstar im Berliner Hochhausviertel Marzahn erschlagen aufgefunden wird. Bald ermitteln zwei Kommissare, einer türkischstämmig und schwul, der andere aus einer Berliner Neonazifamilie.
Deshalb werfen Kritiker dem Serienautor vor, Klischees zu bedienen. Doch der sieht das gelassen. "Weil wir nicht ständig die Wahrheit umdrehen, um sie zu brechen." Das sei zwar nicht immer der revolutionäre Extradreh, sagt Alvart. "Wenn der Clanchef Shakespeare zitiert, wäre der Klischeevorwurf verwischt, aber das wäre nicht real."
Wichtiger sei ihm, sagt Alvart, zu beschreiben, wie nah Licht und Schatten in Berlin beisammen seien. Das sei auch dadurch bedingt, dass die Stadtviertel sehr unterschiedlich seien. "Es ist ein Unterschied, ob man als ein Maximilian in Zehlendorf aufwächst oder als Mehmet in Neukölln oder als Kevin in Marzahn."
(nsc)
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