Netflix-Serie "Tribes of Europa"

Mischung aus "Mad Max" und Pfadfinderlager

07:37 Minuten
Szenenfoto aus "Tribes of Europa" mit dem Darsteller Oliver Masucci.
Darsteller Oliver Masucci ist für Journalistin Jenni Zylka der große Lichtblick der Netflix-Serie "Tribes of Europa". © Gordon Timpen
Jenni Zylka im Gespräch mit Max Oppel |
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Europa als wüste Dystopie mit marodierenden Stämmen: Offenbar setzt Netflix mit der deutschen Produktion "Tribes of Europa" weiter auf den Erfolg von Fantasy-Serien. Journalistin Jenni Zylka findet das Ergebnis misslungen - und eher lächerlich.
Ende 2029 stürzt ein globaler Blackout die Welt ins Chaos. Fast 50 Jahre später hat sich auch in Europa das Leben dramatisch gewandelt. Länder gibt es nicht mehr, stattdessen kämpfen verschiedene Stämme wie die Crows oder die Crimsons, um die Vorherrschaft auf dem Kontinent.
Die Geschwister Kiano (Emilio Sakraya), Liv (Henriette Confurius) und Elja (David Ali Rashed), Angehörige des hippie-artigen Tribes Origines, geraten eines Tages mitten in die blutigen Konflikte: Alle wollen einen geheimnisvollen Cube in ihre Gewalt bringen.
Zu sehen ist das alles ab sofort in der deutschen Netflix-Produktion "Tribes of Europa" von Philip Koch, die ein dystopisches Europa beschwört und in Teilen auch dort spielt, wo nach dem Drehbuch früher einmal Deutschland war.
Die Kulturjournalistin Jenni Zylka hat sich die sechs Folgen der ersten Staffel angesehen und findet, die Serie komme durch das Setting und die eigenwilligen Kostüme der Tribes wie eine Mischung "aus 'Mad Max', Fetisch und Pfadfinderlager" rüber. In dem erfolgreichen australischen Actionfilm "Mad Max" von Ende der 1970er geht es um den Konflikt zwischen einer Rockerbande und dem Polizisten Max Rockatansky.
In "Tribes of Europa" sprächen alle Figuren, auch die ganz wilden Tribes, sauberes akzentfreies Deutsch oder Englisch, betont Zylka. "Ich musste mich zwingen, all das nicht lächerlich zu finden."

Dystopie vor der Haustür

Zwar gefalle ihr die Idee, die Dystopie nicht in irgendeinem fernen Land, sondern direkt vor unserer Haustür anzusiedeln. Aber: "Ich hatte Probleme, das Dystopische zu schlucken", sagt die Kulturjournalistin. Außerdem störe sie die ausufernde, blutige Gewalt – während die Sexszenen "jugendfrei mit bedeckten Brüsten" inszeniert seien.
Zudem sei die Serie ziemlich humorfrei. Einziger Lichtblick neben ein paar anderen guten Darstellern sei Oliver Masucci in der Rolle des Moses, der für die Leichtigkeit in der Serie zuständig sei. "Der Rest ist böse gucken, Parolen brüllen, und fies lachen, wenn wieder ein Sklave im Amphitheater um sein Leben kämpft."

Für "Tribute von Panem"-Fans

Ein Problem sei für sie der Mangel an Spannung gewesen, sagt Zylka weiter: "Wenn ich keine Angst habe, weil ich es nicht wirklich glaube, dann bin ich auch nicht wirklich gespannt oder gefangen von der Story."
Möglicherweise sehe ein Teenie-Publikum, das Fantasy-Serien wie die "Tribute von Panem" liebt, die Serie aber mit größerer Begeisterung an, so Zylka.
(mkn)
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