Die "Lange Nacht", am 28. Dezember ab 0.05 Uhr, berichtet live vom Treffen der Hackervereinigung .
Hacker pilgern nach Hamburg
Mit prominenten Rednern wie Wikileaks-Gründer Julian Assange und einem Programm, das ganz im Zeichen der NSA-Spähaffäre steht, lockt der Chaos Computer Club rund 8000 Teilnehmer zur Jahrestagung nach Hamburg.
Internet-Aktivisten und Computer-Experten haben das 30. Jahrestreffen der Hackervereinigung Chaos Computer Club mit einem Aufruf zum Widerstand gegen staatliche Überwachung begonnen. "Wir sind aus einem Alptraum aufgewacht in eine Realität, die noch schlimmer ist", sagte Auftaktredner Tim Pritlove am Freitag in Hamburg. "Wir müssen das Internet neu erfinden, wir müssen das Internet neu denken." Der Lebensraum der Szene werde durch die Überwachung wie durch ein Gift bedroht.
Die Enthüllungen des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden hatten das Interesse an dem Jahrestreffen des CCC enorm gesteigert. An dem Wochenende werden mehr als 8000 Teilnehmer erwartet. Das seien etwa ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr, sagte der Veranstalter Frank Rieger. "Durch die Snowden-Enthüllungen haben viele gesehen, dass wir nicht gesponnen haben die ganzen Jahre."
"Der Club ist mit seinen Themen in die Mitte der Gesellschaft gerutscht", sagte Rieger im Interview auf Deutschlandradio Kultur. Beschäftigte Netzpolitik einst vor allem Computer-Bastler und Experten, sei die Sorge um Internetsicherheit mittlerweile ein Mainstream-Thema. Ein Beleg dafür: Die neue Bundesregierung hat mit Dorothee Bär (CSU) eine Staatssekretärin ins Amt berufen, die sich speziell um digitale Themen kümmern soll.
Die Spähaffäre wird sich durch fast allle Diskussionen und Reden der Hamburger Tagung ziehen. Der Journalist Glenn Greenwald schildert per Videoschalte, wie er als einer der ersten Reporter an geheime Dokumente gelangen und über die Arbeit des Geheimdienstes NSA berichten konnte. Britische Behörden waren gegen die Tageszeitung "Guardian" vorgegangen, weil diese Greenwalds Berichte abgedruckt hatte.
Für die Hacker stellt sich in Hamburg vor allem die Frage, wie sie technisch auf die Erkenntnisse der vergangenen Monate reagieren kann. Verschlüsselung und Anonymisierung sind dabei zwei zentrale Schlagworte. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, wird sich dazu ebenfalls per Videoschaltung äußern.
Der Kongress ist gleichzeitig das Jubiläumstreffen des Clubs, er findet dieses Jahr zum 30. Mal statt.
mau mit dpa