Gegen "Cancel Culture" an Unis
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Rund 70 Wissenschaftler haben eine Initiative gegen Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit und eine aus ihrer Sicht falsch verstandene Political Correctness gegründet. Man wolle die freie Debattenkultur stärken, sagt Philosophin Maria-Sibylla Lotter.
Das "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit" wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegründet, die verhindern wollen, dass sich Fragestellungen in der akademischen Forschung "verengten".
Universität lebt von freier Debatte
Es käme im Uni-Alltag durchaus zu Absagen von Vorträgen, wenn die Thesen der Vortragenden nicht "politisch moralisch fortschrittlich" erscheinen, behauptet Maria-Sibylla Lotter. Die Professorin hat den Lehrstuhl für Ethik und Ästhetik an der Ruhr-Universität Bochum inne und gehört zum "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit".
Für die Universität sei es "eine untragbare Situation", wenn bestimmte Positionen nicht mehr vertreten seien, sagt Lotter: "Die Universität lebt von der freien Debatte, gerade heikler Probleme. Das ist ihre gesellschaftliche Aufgabe."
Das Netzwerk wolle "ein Bewusstsein für den Wert der freien Debatte und der Meinungsfreiheit wecken", sagt Lotter. Es sei gut, wenn sich gegen Rassismus eingesetzt werde, oder dass Frauen besser vertreten sind an den Universitäten, sagt die Philosophin, das seien "politisch, moralisch gute Ziele".
Allerdings dürfe es nicht passieren, dass "bestimmte Positionen in ihren jeweiligen Fächern" an den Rand gedrängt würden, was manche engagierte Akteure und Akteurinnen versuchen würden, so Lotter.* "Das ist die falsche Richtung. Da wollen wir versuchen, wieder die Freude und den Sinn für eine freie Debattenkultur zu stärken."
(nho)
(nho)
*Redaktioneller Hinweis: Wir haben ein indirektes Zitat korrigiert.