"1001 Nacht. Teil 1: Der Ruhelose" von Miguel Gomes
Darsteller: Christa Alfaite, Luísa Cruz, Adriano Luz
Portugal, Frankreich, Deutschland 2014, 130 Minuten
Dauererektion auf dem Kamel
Die Filme des portugiesischen Regisseurs Miguel Gomes spielen stets im Spannungsfeld von Realität und Fiktion. Auch in seinem neuen Werk "1001 Nacht" geht es um die Absurditäten des Lebens, berichtet unsere Kritikerin Anke Leweke.
Ein episches Werk in drei Teilen, ein Werk, das die Motive der orientalischen Märchenvorlage aufnimmt und den Zuschauer in die portugiesische Gegenwart mitnimmt. In aller Selbstverständlichkeit reiten bei Miguel Gomes drei Männer auf Kamelen mit wichtigtuerischer Miene durchs Land, ihr Auftrag ist die Kürzung öffentlicher Mittel. Doch weil ein Zauberer ihnen eine Dauererektion verschafft, sind sie erst einmal andersweitig beschäftigt.
Gomes spielt mit der Wirklichkeit
Willkommen im Kinouniversum von Miguel Gomes, dessen Filme stets im Spannungsfeld von Realität und Fiktion spielen. Gomes arbeitet wie ein präziser Dokumentarfilmer, doch spielt er mit den Wirklichkeiten, die er vorfindet. Er überhöht und verfremdet sie, um sie noch wirklicher erscheinen zu lassen.
Erzählungen von Überlebenskämpfern
Er selbst gibt die Scheherazade, spielt einen Regisseur, der verpflichtet wird, fantastische Geschichten zu erzählen. Es sind buchstäblich Erzählungen von Überlebenskämpfern und Überlebenskämpferinnen, die sich trotz Langzeitarbeitslosigkeit ein schönes Heim errichtet haben, die ihre Würde nicht verloren haben. Es geht um die Absurditäten des Lebens und des Filmemachens: Wie filmt man die Schließung einer Werft, wenn gleichzeitig die Feuerwehr auf Hornissenjagd geht?