"A Cure for Wellness"
USA/D 2016, Regie: Gore Verbinski
Mit: Dane DeHaan, Jason Isaacs, Mia Groth
Länge: 147 Minuten; frei ab 16
Dumpfe Horrorphantasmen
Nach einem Unfall in den Schweizer Bergen findet sich der Broker Lockhart in den Mauern eines Sanatoriums wieder. Dort geschehen seltsame Dinge und die Wasserkur entpuppt sich als Gehirnwäsche. Ein Schockmoment wird an den nächsten gereiht ohne erzählerischen Kontext.
Natürlich ist ein Sanatorium ein idealer Ort für einen Horrorfilm. Meistens liegen Kurhäuser abgeschieden in der Einsamkeit der Natur, die Gänge und Zimmerfluchten lösen wiederum ein latentes Gefühl des Eingeschlossenseins aus. Jeder Neuling muss sich zunächst an den Tagesablauf und an seine besondere Behandlung gewöhnen.
Nicht anders ergeht es dem junger Broker Lockhart. Er wird von der Wallstreet in die Schweizer Alpen geschickt, um den Chef seiner Firma zurückzuholen. Dieser hatte in einem Schreiben seinen endgültigen Abschied vom Geldbusiness verkündet.
Schon auf dem Weg ins Sanatorium geschehen mysteriöse Dinge: eine junge Frau kreuzt Lockharts Weg, doch sie scheint eine Fata Morgana zu sein. Real hingegen ist der Hirsch, der gegen sein Auto rammt und Lockhart in den Abgrund rasen lässt. Mit einem gebrochenen Bein wird er nach mehrtägiger Bewusstlosigkeit wach und muss feststellen, dass er wie ein Gefangener gehalten wird - und dass es sich bei der hier praktizierten Wasserkur um eine mysteriöse Gehirnwäsche handelt, die die wohlhabenden Patienten zum Daueraufenthalt animiert.
Armee von Luxuszombies
In ihren weißen Bademänteln wirken die Kurgäste wie eine Armee von Luxuszombies, deren Reichtum sie dahin siechen lässt. Mit ihnen genießt man die Aussicht auf die Schweizer Berge, doch scheint die Gebäude eine unsichtbare Wand zu umgeben, die eine Flucht unmöglich macht.
Das Innere des Sanatoriums ist Labyrinth voll schwerer Türen, hinter denen sich dunkle Geheimnisse und weitere Abgründe verbergen. Der ominöse Wassertank mit seinen schweren Schrauben erinnert wiederum an eine Höllenmaschine.
Auch wenn man den Hut vor dem Produktionsdesign ziehen kann, möchte man diesen Film keinesfalls weiterempfehlen. Zu dumpf sind seine Fantasmen. Immer mehr rückt die Geschichte eines jungen Mädchens in den Vordergrund, die Lockhart um Hilfe bittet, weil sie vom Direktor des Sanatoriums missbraucht wird. Voyeuristisch stellt der Film ihren Körper aus, zelebriert die Demütigungen, die sie erfährt in effekthascherischer Manier.
Ein Schockmoment wird an den nächsten gereiht, und weil der Horror irgendwann nicht mehr in einen erzählerischen Kontext gestellt wird, hinterlässt er nicht mehr als ein Unwohlsein.