Ad Astra – Zu den Sternen
USA 2019
Regie: James Gray
mit u.a., Brad Pitt, Liv Tyler, Tommy Lee Jones
Länge: 123 Minuten
Seelenreise im Weltraum
06:49 Minuten
Vordergründig bedient "Ad Astra" klassische Science-Fiction- und Abenteuerthemen wie den Kampf mit einer unbekannten Macht, die die Erde bedroht. Doch insgeheim zeigt James Gray eine intime Vater-Sohn-Geschichte und die innere Reise eines tieftraurigen Astronauten.
Worum geht es?
In einer nicht allzu fernen Zukunft erlebt der US-Astronaut Roy McBride einen Unfall. Als er sich wieder einsatzbereit meldet, wird er von der Regierung auf eine streng geheime Mission zum Neptun geschickt. Dort soll die Ursache für geheimnisvolle Überspannungen zu finden sein, die das Leben auf der Erde gefährden.
Die Reise zum Neptun wird für den introvertierten McBride zu einer Konfrontation mit seinem Vater, der als Kommandant der Neptunmission vielleicht für den Angriff auf die Erde zuständig sein könnte.
Was ist das Besondere?
James Gray gehört zu den interessantesten Autorenfilmern des amerikanischen Kinos. Seine Filme sind mit Stars besetzt und vermitteln im ersten Moment den Eindruck eines Hollywood-Studiofilms, sind aber letzten Endes immer hochpersönliche Geschichten, die sich den klassischen Formeln des US-Kinos verweigern.
Mit "Ad Astra" gelingt ihm das erneut. Die intime Vater-Sohn-Geschichte weitet er auf ein kosmisches Ausmaß. Dem traurig-depressiven Astronauten McBride zu folgen, einem homerischen Helden auf seiner ganz eigenen "Space Odyssey", hat etwas Hypnotisches. Die Magie der Bilder paart sich mit einer unglaublichen Faszination für die Technik. Die Mondstation, auf der ganz irdische Verteilungskriege geführt werden, die seltsame Stille auf dem Mars – das alles wirkt recht realistisch und gar nicht fantastisch.
Brad Pitt spielt das alles sehr zurückgenommen, traurig, fast lethargisch, als würde ihm die Weite und Leere des Alls keine Angst machen, als würde er sich hier wohler fühlen als auf der Erde.
Bewertung
"Ad Astra" ist einer der faszinierendsten Filme dieses Kinoherbstes. Ausgestattet mit poetisch-melancholischen Weltall-Bildern und einem Brad Pitt in Höchstform, gelingt James Gray das Porträt eines einsamen Mannes, der erkennen muss, dass die wahre Herausforderung nicht die kalte Präzision seiner Arbeit ist, sondern die Konfrontation mit seinen inneren Dämonen und Ängsten.
Wie diese innere Reise mit der kosmischen von Brad Pitt zusammengebracht wird, macht "Ad Astra" zu einem reinen Kinovergnügen.