"Agnes"
Von Johannes Schmid
Mit: Odine Johne, Stephan Kampwirth, Berit Menze, Sonja Baum
Deutschland 2016, 105 Minuten
Psychothriller, der einen verfolgt
Vermeintlich harmlos kommt der Film "Agnes" daher. Beim Zuschauer nimmt im Laufe des Films das Gefühl der Verunsicherung stetig zu, meint unsere Kritikerin Anke Leweke. "Agnes" sei ein eigenwilliger Psychothriller, dessen Bilder einen nicht so schnell loslassen.
Sie lernen sich am Kopierer in der Uni kennen. Agnes, die Physikstudentin, und Walter, der Sachbuchautor. Er fühlt sich von ihrer introvertierten Art, ihrer besonderen Haltung zum Leben angezogen und auch herausgefordert.
Man nähert sich an, verhalten und intensiv zugleich. Als Agnes eine Kurzgeschichte von Walter liest, die er als junger Mann geschrieben hat, fordert sie ihn auf, die Geschichte ihrer Liebe nieder zu schreiben. So macht Agnes sich selbst zum Objekt einer Erzählung, die sie irgendwann nicht mehr steuern kann.
Distanzierte Kamera, gemäßigte Farben
Das Bild, das Walter von ihr entwickelt, stimmt immer weniger mit ihrer Selbstwahrnehmung überein, gleichzeitig versucht sie, seinen Vorstellungen zu entsprechen. Immer mehr übernimmt die Fiktion das Sagen, die verschiedenen Realitätsebenen vermengen sich, die vom Regisseur geschickt ineinander montiert werden.
Die eher distanzierte Kamera, die gemäßtigen Farben, der ruhige Fluß der Bilder, der manchmal abrupt unterbrochen wird, erzeugen ein Gefühl einer Verunsicherung, die stetig zunimmt. "Agnes" ist ein eigenwilliger Psychothriller, dessen vermeintlich harmlosen Bilder einen noch lange verfolgen werden.