Arrival, Sci-Fi-Drama, USA 2016
Regie: Denis Villeneuve
mit: Amy Adams, Forrest Whittaker, Jeremy Renner
117 Minuten; FSK 12
Alien-Film hält uns den Spiegel vor
Es spielen zwar Außerirdische mit, doch eigentlich geht es im US-amerikanischen Kinofilm "Arrival" um die Hürden der zwischenmenschlichen Kommunikation. Die Heldin ist eine Sprachwissenschaftlerin. Insgesamt sei es einer der besten Filme dieses Jahres, meint unser Filmkritiker.
Es ist wieder so weit: Aliens landen auf unserer Erde. Eierförmige Raumschiffe rasen vom Himmel und parken auf allen Kontinenten. Doch dann ist Stille. Keine grünen Männchen, die "Hallo" sagen; kein apokalyptischer Laserangriff – es geschieht nichts.
Heldin ist eine Sprachwissenschaftlerin
Das US-amerikanische Militär konzentriert sich auf das außerirdische Objekt in Montana und lässt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Louise Banks (Amy Adams) anreisen. Sie soll versuchen, mit den Besuchern Kontakt aufzunehmen. Doch die Übersetzungen werden zu einer wahren linguistischen Herkulesaufgabe, da sie unser eigenes Sprachverständnis völlig auf den Kopf stellen.
Der Kanadier Denis Villeneuve hat einen poetischen Alienfilm gedreht, der allen bekannten Formeln dieses Genres bewusst aus dem Weg geht. Das beginnt schon bei der Titelheldin, die keine Agentin oder Soldatin ist, sondern eine Wissenschaftlerin, die nicht zur Waffe greift, sondern zu Stift und Papier und versucht, unter sprachwissenschaftlichen Aspekten die Sprache der Aliens zu dechiffrieren.
Lieber Wettrüsten statt Schlichten
Das Überwältigende an diesem Genrefilm ist in erster Linie seine Ruhe. Mit großer Faszination beobachtet er, wie Dr. Banks versucht, die seltsamen kreisförmigen Alien-Zeichen zu lesen. Dabei inszeniert er diese Begegnung mit einem großen poetischen Stilwillen, mit sehr atmosphärischen Einstellungen, die die Gegenpole "Natur und Technik" oder "Mensch und Alien" visualisieren.
Doch im Kern ist "Arrival" ein Werk über die scheinbar unüberbrückbaren Hürden der zwischenmenschlichen Kommunikation. Die Aliens sind hier nur eine Metapher für uns, die trotz Internet und Smartphone nicht mehr zueinander finden, die Dinge gerne in den falschen Hals bekommen und statt zu schlichten lieber wettrüsten. Diese intellektuell aufregenden Ideen entnimmt der Film kongenial aus seiner literarischen Vorlage von Ted Chiang. Als Gesamtpacket einer der besten Filme dieses Jahres.
Über die Hauptdarstellerin
In der Hauptrolle bei "Arrival": die 42-jährige Schauspielerin Amy Adams. Seit der Premiere des Films bei den Filmfestspielen in Venedig eine heiße Anwärterin auf die Award-Season.
Anna Wollner hat Amy Adams getroffen
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Warum ist "Arrival" so extraterrestrisch gut?
Patrick Wellinski beantwortet die Frage: