"Das melancholische Mädchen"
Deutschland, 2019
Regie: Susanne Heinrich
Länge: 100 Min. FSK 12
Die Liebe in Hipster-Zeiten
06:05 Minuten
Hochintelligent und witzig blickt Regisseurin Susanne Heinrich in ihrer Komödie "Das melancholische Mädchen" auf eine neurotische Gesellschaft und die Suche nach Liebe darin. Damit gewann sie den diesjährigen Max-Ophüls-Preis.
Worum geht es?
Das melancholische Mädchen ist traurig. Die Welt, in der sie lebt, macht ihr zu schaffen. Vor allem die täglichen Diskurse um Sexualität und Liebe verwirren sie. In 15 Episoden sucht sie nach einem Schlafplatz im hippen Berlin und lernt dabei so einiges über die Gesellschaft mit allen ihren Neurosen und Macken. Aber wirklich glücklich wird das melancholische Mädchen dabei nicht.
Wie auch? Die großen Liebesideale haben wir alle längst über Bord geworfen.
Was ist das Besondere?
Der Debütfilm der Schriftstellerin und Regisseurin Susanne Heinrich hatte Premiere beim Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken im Januar und gewann dort auch den prestigeträchtigen Hauptpreis.
Hochintelligent und auf der Höhe jedes Feuilletondiskurses der letzten Jahre seziert und hinterfragt Heinrich mit messerscharfen, pastelligen Bildtableaus nicht nur Gender- und Rollenklischees, sondern sucht auch nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe in Hipster-Zeiten.
Nüchtern, lakonisch und mit zahlreichen filmischen Verweisen, z.B. auf Buster Keaton, entsteht so eine moderne Komödie auf der Höhe der Zeit.
Bewertung
Susanne Heinrichs "Das melancholische Mädchen" ist ein ausgesprochener Glücksfall für das deutsche Kino. Selten sieht man eine so mutige und furchtlose Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Smart, ohne dogmatisch zu sein; theoriefreundlich, ohne zu langweilen: das sind – auf diesem Niveau – Qualitäten, mit denen eigentlich nur das französische Kino aufwartet.