"David Lynch – The Art Life"
Jon Nguyen, Rick Barnes, Olivia Neergaard-Holm
USA, 2016 , 90 min.
David Lynch raucht und erzählt
Der US-amerikanische Regisseur und Maler spricht im Dokumentarfilm "David Lynch – The Art Life" sowohl über seine glückliche Kindheit als auch über die Abgründe hinter adretten Fassaden. Er schuf so legendäre Filme wie "Blue Velvet", "Twin Peaks" und "Mulholland Drive".
Worum geht es?
David Lynch sitzt in seinem Atelier in den Bergen von Los Angeles. Er rührt Farben an, malt, raucht und erzählt. Der Regisseur und Maler spricht über Kindheit, Jugend und Studium. Dazu sieht man Superachtfilme und Familienalben. Er habe eine glückliche Kindheit und fürsorgliche Eltern in friedlichen Vorortsiedlungen gehabt. Wenn man David Lynch reden hört, muss man an den Beginn von "Blue Velvet" denken. Auch dieser Film spielt in einem Vorort mit gepflegten Gärten und Häusern, auch hier scheint die Welt in Ordnung und dennoch spürt man, dass etwas nicht stimmt, dass hinter den adretten Fassaden Abgründe lauern.
Je länger Lynch redet, umso mehr kommen auch die Risse in seiner Biografie zum Vorschein. Er erzählt von seiner plötzlichen Unruhe, von seinem Drang wilde Partys zu feiern, von seinem Wunsch, Maler zu werden. Er zieht in eine größere Stadt, findet ein Atelier in einer Fabrikhalle inmitten einer heruntergekommenen apokalyptischen Landschaft. Dieser Ort habe ihn zu seinem ersten Film "Eraserhead" inspiriert. Dann steht er wieder auf, malt, schaut sich die bizarren Gestalten an und scheint selbst überrascht von dem Ergebnis. Es scheint, als würden unbewusste Ängste in seiner Kunst Gestalt annehmen. Von den großflächigen Gemälden geht eine ähnliche Bedrohung wie von seinen Kinobildern aus.
Was ist das Besondere an dem Film?
Lynch gewährt Einblick in sein Atelier und seine Biografie. Man lernt den Künstler in Aktion und den Menschen kennen. Und dennoch werden die Filme dieses Regisseurs stets ihr Mysterium bewahren, rätselhaft bleiben. Auch er selbst kann keine Bedienungsanleitung liefern.