"Den Menschen so fern" (FRA 2014)
Regie: David Oelhoffen
Mit: Viggo Mortensen, Reda Kateb
102 Minuten – FSK ab 12 Jahre
Zwischen den Fronten des Algerienkrieges
Ein Dorflehrer soll in dem französischen Film "Den Menschen so fern" nach Ausbruch des algerischen Unabhängigkeitskrieges einen Mörder der Polizei übergeben. Nach einer Geschichte von Albert Camus ist dieser Neowestern in staubiger Landschaft inszeniert.
Viggo Mortensen ist ein Sprachgenie. Neben Amerikanisch, Dänisch und Spanisch spielt er im Original erstmalig auf Französisch. Er verkörpert den einsamen Dorflehrer Daru, der kurz nach Ausbruch des algerischen Unabhängigkeitskrieges zwischen alle Fronten gerät. Die örtliche französische Polizei erteilt dem ehemaligen Frontkämpfer den Befehl, einen Gefangenen und Mörder zur nächsten Präfektur zu bringen. Dort kann dann das Todesurteil an diesem Mohamed vollstreckt werden. Da er jedoch einen Cousin tötete, will die Familie Blutrache. Und Darus Auftrag lautet, den Gefangenen lebendig abzuliefern.
Unterkühltes Kammerstück
Nach einer Kurzgeschichte von Albert Camus inszeniert Regisseur David Oelhoffen dieses karge, existenzielle Drama als einen Neowestern. In schönen Cinemascope-Bildern kommt die staubige Landschaft zur Geltung, die wie ein ausladender Kontrast zu dem unterkühlten Kammerstück wirkt, das hier verhandelt wird.
Denn natürlich kommen sich diese beiden so ungleichen Männer näher. Und neben Viggo Mortensen kann auch der Franzose Reda Kateb punkten, der nicht nur wegen seiner sehr eigenwilligen Physiognomie zu den spannendsten, französischen Jungschauspielern der letzten Jahre gehört.
Spannend und sperrig
Man muss sich Zeit nehmen für diesen etwas sperrigen Film, der jedoch immer spannend bleibt und auf ebenso subtile wie auch gelegentlich drastische Weise viel über das dunkelste französische Kapitel der Nachkriegszeit erzählt. Der Algerienkrieg wird ganz langsam nun auch in unserem Nachbarland filmisch aufgearbeitet.