"Die dunkle Seite des Mondes"
BRD, Schweiz, Luxemburg 2015
Regie: Stephan Rick
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow, Nora von Waldstätten,
98 Minuten, ab 12 Jahren
Wirtschaftsanwalt auf Drogen
Moritz Bleibtreu spielt in "Die dunkle Seite des Mondes" einen Anwalt, der bei einem Pilz-Trip die Kontrolle verliert. In der Romanverfilmung von Martin Suter geht es um die Fusion zweier Pharma-Giganten, die ein sensationelles Medikament gegen Demenz auf den Markt zu bringen wollen.
Dr. Urs Blank ist Anwalt und Pius Ott einer seiner lukrativsten Klienten. Beide sind Protagonisten in einem sehr erfolgreichen Roman des Schweizer Autors Martin Suter. "Die dunkle Seite des Mondes" erschien im Jahre 2000 und da die deutschen Filmemacher gerade auf der Suche sind nach Stoffen für Genrefilme, bot sich diese Story geradezu an.
Suter und das Filmteam um Regisseur Stephan Rick können auf Spannung setzten, denn der Film spielt wie ein Krimi in der Welt der Profithaie, denen Menschenleben keinen Pfifferling wert sind. Die Fusion zweier Pharma-Giganten soll über die Bühne gehen, um ein sensationelles Medikament gegen Demenz auf den Markt zu bringen.
Parallel liegt der Schauplatz in dunklen Wäldern, in denen Blank (Moritz Bleibtreu), der Anwalt und unser Held, zunehmend die Orientierung verliert. Pink Floyd spielt dabei eine ebensogroße Rolle wie der Pilz und die Waldfee Lucille (Nora von Waldstätten). Die Schöne lockt Blank in den Wald und die bewusstseinserweiternden Drogen, die sie in einer Art Happening genießen, verändern den Mann.
Überproduziert im Stile der 80er-Jahre
"Die dunkle Seite des Mondes" ist ein Thriller aus der fiesen Wirtschaftswelt und ein psychologisches Verwirrspiel. Blank entdeckt die Lüge hinter dem Deal, wird zum Mörder und zieht sich in den Wald zurück, um der vermeintlichen Ursache seiner monströsen Verwandlung, dem Pilz, auf die Spur zu kommen.
André Hennicke, Nora von Waldstätten, Jürgen Prochnow, Sabine von Rossbach - die Besetzung der Romanverfilmung ist exzellent und Moritz Bleibtreu wirft alles, was er kann, in die Waagschale, um aus seinem zunehmen verwirrten Helden einen interessanten Charakter zumachen. Aber ganz gelingt ihm das nicht.
Es ist zuviel Pink Floyd im Film, immer wieder andere, unheilvolle Klänge, der Film wirkt überproduziert wie einer aus den 80er-Jahren. Die Konfliktebenen schaukeln sich nur formal auf. Seit er sich als Monster erkennt, geht auch er über Leichen, nur eben nicht als gerissener Anwalt, sondern als auf seinen Urkern reduzierter Mensch. der immer wieder dem Urtier, einem Wolf begegnet. Trotz der Schwächen bietet "Die dunkle Seite des Mondes" spannende Unterhaltung.