Die Gärtnerin von Versailles
GB 2014
Regie: Alan Rickman
Darsteller: Kate Winslet, Matthias Schoenaerts, Alan Rickman, Stanley Tucci, Paula Paul
118 Minuten, ab 6 Jahren
Filmhomepage
Lovestory in der kalten Pracht von Versailles
In "Die Gärtnerin von Versailles" inszeniert Regisseur Alan Rickman mit leichter Hand die Geschichte der Witwe Madame Barra, gespielt von Kate Winslet. Selbst König Ludwig XIV. bezaubert sie mit ihren Ideen für den Park und ihrem Wesen - und wird Opfer einer Intrige.
Diese Gärtnerin von Versailles (Kate Winslet) hat es nie gegeben, aber den Sonnenkönig Ludwig XIV. (Alan Rickman) , den Herzog von Orléans (Stanley Tucci) , seine Gattin aus deutschem Adel (Paula Paul) und den obersten Gartenarchitekten des Königs, André Le Notre (Matthias Schoenaerts). In diesem romantischen Historienfilm bilden sie das exquisite und exzentrische Kränzchen um Madame Sabine De Barra. Die Witwe ohne Adelstitel verdient sich als Gärtnerin ihren Lebensunterhalt. Während alle in Perücken und aufwendigsten Kostümierungen vor der Kamera paradieren, wühlt sie in der Erde, watet durch Schlamm, schleppt schwere Pflanzenkübel und klettert auf Leitern. Dieser reizende Gegensatz wird von einer Vollblutfrau wie Kate Winslet sichtlich genossen und gehört zum sowohl schwelgerischen als auch leicht selbstironischen Ton dieser Geschichte.
Ein Sumpfland wird zum Paradies
Der Sonnenkönig hatte verfügt, dass der gesamte Hofstaat aus dem Louvre (Paris) in das von Sumpfland umgebene Jagdschloss Versailles umzieht und zuschaut, wie daraus sein Paradies entsteht. Dafür sammelte er eine ganze Armada von Gärtnern um sich – und zu denen gehörte Madame Barra. Zum Erstaunen aller bezauberten ihre Pläne für eine besonders ausgefallene Anlage im großen Park von Versailles nicht nur den Meister Le Notre, sondern auch den König selbst in seiner Sucht nach dem Besonderen, Einzigartigen. Und mehr noch, Sabine wurde zur Attraktion am Hofe, unterbrach sie doch mit ihrer klugen und erfrischend natürlichen Art die gezierte Langeweile. Alle liebten sie, wie einen seltenen Vogel, nur Madame La Notre spann ihre Intrigen, denn es war nicht zu übersehen, dass Monsieur La Notre sich unsterblich verliebt hatte.
Mit leichter Hand und ohne sonderlich dramatische Höhepunkte inszeniert Alan Rickman diese einfache Geschichte. Ihren Reiz zieht sie aus den zauberhaften Einfällen seiner Kamerafrau Ellen Kuras, die er nie beschnitt, und natürlich den exellenten Darstellern. Sie sind alle nicht von dieser Welt, diese Hofschranzen, aber sie haben ihre Eigenheiten und der Zuschauer kann den schön selbstironischen Alan Rickman genauso genießen wie die liebenswerte Tucke, die Stanley Tucci spielt, oder die praktische deutsche Dame Paula Paul. Nur Kate Winslet und Matthias Schoenaerts ist es gestattet, wirklich Gefühl zu zeigen, und so glänzt die Lovestory um so schöner in der kalten Pracht von Versailles.