Neu im Kino: "Die Känguru-Chroniken"

Ein Beuteltier gegen rechts

08:00 Minuten
Das Känguru mit Marc-Uwe Kling (gespielt von Dimitrij Schaad).
Das Känguru mit Marc-Uwe Kling (gespielt von Dimitrij Schaad). © X-Filme, X-Verleih
Dani Levy im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Die "Känguru-Chroniken" nach dem Bestseller von Marc Uwe Kling kommen ins Kino. Regisseur Dani Levy hat die schräge Geschichte verfilmt. Den Anstoß dazu gaben seine Kinder.
Ein sprechendes kommunistisches Känguru zieht in die Wohnung des Autors und zankt mit ihm rum. Keiner wundert sich darüber, dass das Känguru sprechen kann. Es hat zu allem eine Meinung, ist süchtig nach Schnapspralinen und kann sich lustvoll aufregen, vor allem über Nazis.
"Also, du hast da ein Paar, das schon per se sehr komisch ist", sagt Regisseur Dani Levy über die Geschichte. "Und dann sind in den 'Känguru-Chroniken' einfach jede Menge politische Themen eingeflochten."

"Das war schon eine richtige Welle"

Levy selbst wurde durch seine Kinder auf die "Känguru-Chroniken" von Marc Uwe Kling aufmerksam.
"Meine Tochter Hannah war vielleicht so 14 oder 15, als sie angefangen hat, die 'Känguru-Chroniken' zu lesen und zu hören", erzählt er. Alle ihre Schulfreundinnen hätten das Buch ebenfalls gelesen. "Also, das war schon eine richtige Welle, muss man sagen."
Den Humor im Buch habe er zunächst gar nicht so richtig kapiert, sagt Levy. Zunächst habe er gedacht, das Känguru stehe für Anarchie. Das Känguru spreche aber jüngere wie ältere Menschen auf sehr unterschiedlichen Ebenen an. "Und dadurch wird eben ein intelligentes oder auch politisch denkendes Publikum mitgenommen."

"Er wollte sein Baby nicht loslassen"

Marc Uwe Kling hat das Drehbuch selbst geschrieben. Auch das Casting habe er gemeinsam mit dem Autor gemacht, sagt der Regisseur. Kling sei ein Selfmademan, habe mit Poetry Slam angefangen und dann "so halbautobiografisch" dieses Känguru erfunden. Er sei immer erfolgreicher geworden und habe seine ganze Karriere alleine bestritten. "Er wollte sein Baby nicht loslassen."
Trotzdem hüpft das Känguru als schmarotzender Untermieter in einer Berlin-Kreuzberger Altbauwohnung nun über die Leinwand. Der Immobilienhai fährt nicht nur einen Porsche, sondern gleich drei - einen in schwarz, einen in rot und einen in Gold. Diesen Humor will auch der Film transportieren.
"Die ganzen Bücher sind durchsetzt von Klischees und von Schwarzweiß-Darstellung. Das ist aber der Stil", sagt Levy.
(huc)

Die Känguru-Chroniken
Deutschland 2020
Regie: Daniel Levy
Länge: 92 Minuten

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