Ewige Jugend
Italien 2015, Dramödie
Regie: Paolo Sorrentino
u.a. mit: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, Paul Dano und Jane Fonda
118 Minuten, FSK 6
Alte Männer, die auf junge Frauen starren
In "Ewige Jugend" zeigt Paolo Sorrentino einen berühmten Komponisten, der zurückgezogen in einem Schweizer Hotel lebt und mit dem Altern hadert. Eine Erzählung über die Vergänglichkeit des Ruhms, die sich aber zu sehr mit choreografierten Bildern und Fellini-Zitaten begnügt.
Fred Ballinger ist ein großer, weltbekannter Komponist. Na ja, er war es. Jetzt lebt er in einem anonymen Luxushotel mit angeschlossenem Kuraufenthalt in den Schweizer Bergen und plagt sich mit den Tücken des Alterns. Seine Tochter kommt hin und wieder zu Besuch. Aber das Verhältnis ist eisig. Ballinger war kein guter Vater.
Die Tage verbringt er in der Regel mit einem befreundeten amerikanischen Regisseur. Sie reden dann über Prostataprobleme und diesen Schmerz, der einen überfällt, wenn man merkt, dass die Jugend nie wiederkommen wird.
In der zweiten Ebene seines Films entspinnt der italienische Regisseur Paolo Sorrentino eine Erzählung von der Vergänglichkeit des Ruhms. Denn alle Bewohner des Hotels trauern nicht nur ihrer Jugend hinterher, sondern versuchen, die Last des Ruhms zu ertragen.
Sorrentino begnügt sich mit hübschen Bildern und platten Gags
Da ist der drogenabhängige Rockstar, das ausrangierte Supermodell und Diego Armando Maradonna (ja, der echte). Schade nur, dass Sorrentino einfach keine zündenden Gedanken dazu hat und diese - an Thomas Manns Zauberberg angelehnte - Atmosphäre leider nichts über unsere Welt oder die Welt der Promis aussagt.
Sorrentino begnügt sich einfach damit, genau choreografierte Bilder zu orchestrieren und ist sich nicht mal für den einen oder anderen platten Gag zu schade.
Unverschämte Fellini-Plagiate
In der Art der Inszenierung nervt Sorrentinos Unverschämtheit, sich skrupellos bei Federico Fellini zu bedienen, ohne das als liebevolles Zitat zu präsentieren. Fellini-Plagiate gab es schon zur Lebzeiten des Maestro, aber alle wurden früher oder später enttarnt. Wieso das aber von der Fachwelt bei Sorrentino toleriert wird, bleibt eine unbeantwortete Frage.
Im Falle von "Ewige Jugend" scheut Sorrentino auch nicht vor banalem Kitsch zurück, wenn er z.B. Ballinger eine letzte große Komposition erarbeiten lässt. Die Komposition, die man am Ende in voller Länge hören kann, ist irgendwie peinlich und verrät letztlich die unglaublich ehrliche und mutige Leistung Michael Caines.
Am Ende ist das ein Film, in dem alte Männer auf junge Frauen starren. Modern und klug ist er leider nicht.