Frauen jagen unliebsame Geister
Zeit für Geisterjägerinnen, hat sich Regisseur Paul Feig gedacht und den Filmklassiker "Ghostbusters" aus den 80ern mit weiblichen Titelfiguren neu aufgelegt. Schon im Vorfeld gab es Kritik an dem Projekt. Auch das Ergebnis ist umstritten.
Der erste "Ghostbusters"-Film wurde mit einem Budget von 31 Millionen Dollar produziert, darunter 5,6 Millionen für die Spezialeffekte. Er lief am 8. Juni 1984 in den US-Kinos an. Weltweit spielte er schließlich 291,6 Millionen Dollar ein und zählte damals zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Der deutsche Kinostart folgte am 25. Januar 1985. Mehr als vier Millionen Zuschauer sahen den Film. "Ghostbusters" von 1984 wurde 2015 in das offizielle Filmregister der USA aufgenommen, womit die kulturelle, historische oder ästhetische Bedeutung von amerikanischen Filmen "offiziell" anerkannt wird.
"Ghostbusters II" kam in den USA am 16. Juni 1989 in die Kinos. Das Budget betrug 30 Millionen Dollar. Weltweite nahmen die Kinos 215,5 Millionen Dollar damit ein. In den deutschen Kinos lief "Ghostbusters II" am 11. Januar 1990 an und hatte über zwei Millionen Kinozuschauer. Der Film wurde allgemein "als Murks" bezeichnet.
Der aktuelle "Ghostbusters"-Film hat 144 Millionen US-Dollar verschlungen. Während im Original von 1984 die Truppe aus Bill Murray, Dan Aykrody, Harold Ramis (2014 verstoben) und Ernie Hudson mit "vollem Ernst" nebulösen Geister-Nonsens mit pseudowissenschaftlichen Fachquatschkommentaren komisch erklärte, funktioniert dies heute mit Melissa McCarthy ("The Boss"), Kristen Wiig ("Brautalarm"), Kate McKinnon ("Saturday Night Live") und Leslie Jones ("Saturday Night Live") nicht.
Abgegriffen, uncool, nicht pointiert
Erst stellen sie sich ziemlich lau vor, bevor sie sich dann einkriegen und zusammenraufen, um - im geeigneten Fiction-Sack-Outfit - gegen die neue Geister-Epidemie in New York anzutreten. Unterwegs sind sie mit einem zum Geisterbekämpfungsauto umfunktionierten Leichenwagen. Im Gepäck: Kämpferisches Radau-Material wie Strahlenkanonen, Protonenpacks und Geisterfallen gegen "niedliche" Ballon-Monster und Schleimer in Slapstick-Laune. Nach dem bekannten Motto: Wenn Politiker, hier Bürgermeister (Andy Garcia) vor Arroganz und Dämlichkeit nur so strotzen, müssen wir halt ran. Dieses Motiv ist inzwischen schon reichlich abgegriffen.
Was wir sehen, ist der eigentlich lässig-gute-lakonische und Neugier versprechende Ursprungsgedanke: Nehmen wir doch diesmal vier Klabauter-Mädels und lassen sie die Show von gestern noch einmal machen. Doch Co-Autor und Regisseur Paul Feig ("Brautalarm", "Spy - Susan Cooper Undercover"), findet weder pointierten Schmäh noch einen twistenden Rhythmus. Die Stimmung ist zu oft zu beliebig, nicht mitreißend, wenig poppig. Und schon gar nicht saukomisch. Bei diesen Schleimfontänen-Tumulten geht der angepeilte coole Charme verloren.
Wirklich gut: der männliche Sekretär
Was bringt der Film? Grinsenden, aber wenig wirklich frechen Schabernack, gemixt mit lautem Dauer-Schreien, viel Herumzicken. Und schließlich nur noch Feuerwerfer-Action als Output der Einfallslosigkeit. Spannender, leckerer Ulk sieht anders aus.
Eine Trophäe aber besitzt der Film und die ist - ausgerechnet - ein Kerl. Chris Hemsworth ist der Sekretär vom Dienst. Sozusagen: Die männliche Miss Moneypenny der frühen Bond-Jahre. Er ist attraktiv, aber köstlich blöd. Sexy-scharf, aber zum Telefonieren zu dämlich. Wie "Thor" dieses bescheuerte Asphalttier als Büro-Sekretär bei den "aufgeregten" Mädels vorführt, ist erste komische Sahne. Zum Prusten beknackt. Davon hätte man gerne insgesamt filmisch-mehr gehabt.
Und die kurzen Gast-Auftritte mit den Stars von damals? Bill Murray als Professor und Geisterjäger-Skeptiker - lächerlich. Dan Aykroyd als Taxifahrer - sagt einen witzlosen Satz auf. Und Sigourney Weaver - schaut nur einmal für einen Moment tief in die Kamera.