Harriet - der Weg in die Freiheit" von Kasi Lemmons
Mit: Cynthia Erivo, Janelle Monáe, Leslie Odom Jr
USA 2019, 126 Minuten
Zwischen Sklaverei, Emanzipation und Western
06:50 Minuten
Immer öfter wird das brutale Kapitel der Sklaverei in der US-Geschichte aus Sicht von Schwarzen auf der Leinwand erzählt. Mit "Harriet - Der Weg in die Freiheit" erscheint nun ein Film über eine Frau, die alles riskierte und damit zur Heldin wurde.
Um was geht es?
Es ist erstaunlich, dass es erst jetzt einen Film über die US-Bürgerkriegsheldin und Anti-Sklaverei-Aktivistin Harriet Tubman (ca. 1820-1913) gibt. Und nicht nur das: Vor zwanzig Jahren hatte man in Hollywood noch überlegt, die Rolle mit Julia Roberts zu besetzen, weil das Publikum doch nicht wisse, dass Tubman schwarz gewesen sei. Nun hat die afroamerikanische Regisseurin Kasi Lemmons die Geschichte der Frau verfilmt, die in den Norden flieht und später als Fluchthelferin noch 70 weitere Sklaven befreit hat. Auch politisch engagiert sich Harriet Tubman für die Abschaffung der Sklaverei.
Was ist das Besondere?
Schon seit längerer Zeit entstehen in den USA Filme, die aus der Perspektive von Schwarzen die brutale Geschichte der Sklaverei erzählen und damit die Geschichte des Landes in ein anderes Licht rücken. Nach Quentin Tarantinos "Django Unchained" oder auch Steve McQueens "12 Years a Slave" wird diese Geschichte nun aus einer weiblichen Perspektive erzählt, genauer gesagt nacherzählt.
Auch wenn die Regisseurin nur wenige Jahre von Tubmans bewegter Biografie in Szene setzt, bekommt man es mit einer eher klassischen Herangehensweise zu tun. Der Film ist eine Mischung aus Biopic, Emanzipationsgeschichte und Western. Doch selten findet er Bilder, die tiefer gehen, die eine Ahnung von der grauenvollen Gewalt der Sklaverei und dem ungeheuren Mut dieser Frau geben. Außerdem betont er zu sehr den Glauben von Harriet Tubman, so dass man manchmal denkt, dass nicht sie es war, sondern Gott, der andere Sklaven in die Freiheit führte.
Fazit:
Dennoch gibt es Momente, die in Erinnerung bleiben, in der die Historie eine überraschende Gegenwärtigkeit entwickelt. Etwa wenn Harriet Tubman nach der Flucht bei einer wohlhabenden schwarzen Frau unterkommt, und diese sie bittet, sich doch erst einmal zu baden, da sie stinke. Harriet schaut sie stolz an und sagt, das sei der Angstschweiß ihrer Flucht.