300 Worte Deutsch; Deutschland 2014; Regie: Züli Aladag; Darsteller: Christoph Maria Herbst, Pegah Ferydoni, Christoph Letkowski
Immer schön artig bleiben
Türkische Importbräute und ein rassistischer Bürohengst: Die Komödie "300 Worte Deutsch" mit Christoph Maria Herbst scheut keine Fettnäpfchen. Dennoch bleibt der Film politisch überkorrekt und langweilig.
Mitten in die gesellschaftlichen Diskussion um Integration, kulturelle Unterschiede, den Islam und radikalen Islamismus platzt nun eine biedere, nette Komödie um türkische "Importbräute" und einen rabiaten Bürokraten. Nur wer mindestens 300 Worte Deutsch spricht, darf in unserem gelobten Land bleiben. Da jedoch viele Sprachtests gefälscht werden macht es sich Dr. Sarheimer, ein von Christoph Maria Herbst gespielter, rassistischer Schreibtischhengst zur Aufgabe, die jungen Frauen wieder nach Hause zu schicken. Dumm nur, dass sein eigener Neffe sich in die Tochter des sympathischsten Menschenhändlers aller Kinozeiten verknallt.
Ein Film, der niemandem wehtut
Natürlich sollte man an eine Multikultikomödie keine strengen, realpolitischen Maßstäbe anlegen. Aber müssen deutsche Integrationsfilme immer so langweilig politisch überkorrekt sein und niemandem wehtun? Und so überzeugen letztlich nur der dokumentarisch angelegte und animierte Vorspann, Christoph Maria Herbst als Sprüche klopfender Ausländerbeauftragter und ein Finale im Bollywoodstil, das richtig schön durchgeknallt ist. Mit etwas mehr Mut und einer Prise Anarchismus hätte das ein richtig sehenswerter Film können. Aber leider verharrt "300 Worte Deutsch" auf ARD-ZDF-Vorabendserienniveau.