Neu im Kino: "Independence Day – Wiederkehr"

Seelenloser Aufguss der Alien-Invasion

Independence Day: Wiederkehr"
Regisseur Roland Emmerich (M) und die Schauspieler Liam Hemsworth (l) und Jeff Goldblum präsentieren in Berlin den Film "Independence Day: Wiederkehr". © picture alliance/dpa/Foto: Jens Kalaene
Von Hannelore Heider |
Wer in der Fortsetzung von Roland Emmerichs "Independence Day – Wiederkehr" viel Neues erwartet, wird enttäuscht. Wie im ersten Teil wird die Erde von den Aliens in ihre Einzelteile zerlegt - aber das hat man alles schon einmal gesehen.
20 Jahre nach seiner bombastischen Alien-Invasion lässt Roland Emmerich die Außerirdischen wieder auf die Erde los. Natürlich in fieser Absicht und mit noch mehr unbekannter Technik, allein die Landung löscht ganz Asien aus. Die Menschheit hatte sich nach der ersten Invasion in Frieden zusammengeschlossen, um mit der Beute an Alien-Technik die Erde unangreifbar zu machen. Ein Irrtum, den der ehemalige Präsident Thomas Whitmore (Bill Pullman) und der schlaue Satellitentechniker David Lewinson (Jeff Goldblum) durchaus erkannten.
Die beiden sind wieder mit dabei, wenn jetzt mit frischen Kräften, z.B. mit dem Sohn des selbstlosen Kampfpiloten (Will Smith) in die Schlacht gezogen wird – gespielt von Hollywoodjungstar Liam Hemsworth. Ein bisschen lächerlich ist es schon, die Alten in alter Frische wiederzusehen, aber Emmerich setzt in der Story auf Nostalgie.

Augenzwinkern mit Roland Emmerich

Wie gehabt, wird die Erde in unglaublichen Zerstörungsorgien zerdeppert, denn die Aliens haben dazugelernt, auch wenn die glitschigen Riesenkraken immer noch aussehen wie Sigourney Weavers Kuscheltiere. Das Weiße Haus ist auch wie neu, auf dass es wieder in Schutt und Asche gelegt werden kann. Das gehört zum Augenzwinkern, mit dem Emmerich den Zuschauer in wohlige Erinnerungen versetzen will. Er kaschiert gar nicht, dass wir das alles doch schon gesehen haben, auch den Schulbus oder das Auto, mit dem sich Kinder pfiffig allein retten. Neue Einfälle scheinen den am Ende wohl fünf Drehbuchautoren nicht abverlangt worden zu sein.
Emmerichs Glaube an dankbare Fans war offensichtlich unerschütterlich. Auf den Gedanken, dass die sich lieber zum x-ten Mal das Original mit Herz als den seelenlosen zweiten Aufguss ansehen wollen, scheint er nicht gekommen zu sein. Man muss sich nur das in diesem Spektakel völlig hilflose Agieren einer Charakterdarstellerin wie Charlotte Gainsbourg ansehen, um zu wissen, dass etwas anspruchsvollere Zuschauer hier mächtig enttäuscht werden.

"Independence Day – Wiederkehr"
USA 2016 - Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Liam Hemsworth, Jeff Goldbluhm, Jessie Usher, Bill Pullman, Maika Monroe, Charlotte Gainsbourg
121 Minuten, ab 12 Jahren

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