"James Bond 007: Keine Zeit zu sterben"
Großbritannien/ USA 2021
Regie: Cary Fukunaga
mit Daniel Craig, Ana de Armas, Rami Malek
Länge: 163 Minuten
Das Kinoereignis des Jahres
07:23 Minuten
In diesem Jahr muss James Bond nicht nur die Welt retten, sondern die Kinobranche gleich mit. "Keine Zeit zu sterben" soll nach Corona wieder Geld in die Kassen spülen. Unsere Kritikerin meint: Mission gelungen.
Worum geht es?
Die Handlung knüpft an den letzten Bond-Film "Spectre" von 2015 an. James Bond und Madeleine Swann alias Léa Seydoux genießen den Ruhestand auf Jamaika. Dann taucht der Bösewicht Blofeld (Christoph Waltz), der nun im Gefängnis sitzt, wieder auf.
Und ein anderer Bösewicht, dessen Gesicht man in "Spectre" nie gesehen hat (Rami Malek), will die Welt mithilfe einer biochemischen Waffe, die die menschliche DNA attackiert, zerstören.
Also muss Bond dann doch aus dem Ruhestand zurückkehren, um die Welt zu retten - und dafür einmal mehr um diese reisen.
Was ist das Besondere?
Während Sam Mendes, der Regisseur der letzten beiden Filme, ganz auf das Spektakel von möglichst aufwendigen Actionszenen gesetzt hat und Bond ein zwar zerrütteter und traumatisierter, aber doch in erster Linie zynischer und cooler Held war, der auch bei der größten Prügelei noch makellos aus jeder Szene hervorging, so sieht man ihn hier verletzt, verletzlich, emotional. Er wird zu einer Filmfigur mit komplexen Gefühlen.
Unter Cary Fukunaga, dem ersten US-Amerikaner, der für die traditionell in britischen Händen liegende Reihe die Regie übernehmen konnte, wirken die Verfolgungsjagden nie wie ein protziges Showelement, sondern dienen immer der Handlung. Hinzu kommt etwas Humor: Hin und wieder muss dringend noch ein Drink geleert werden, bevor geschossen wird.
Zwischendrin gibt es dann immer durchaus auch Nahaufnahmen von Bonds Gesicht, der seine Mission hinterfragt, der reflektiert und so viel Dialog hat wie in den letzten sieben Filmen zusammen. Dieser Film nun bündelt den Craig-Zyklus der James-Bond-Reihe und sagt: Man muss die Vergangenheit auch hinter sich lassen.
Bewertung
Kurz: das Kinoereignis des Jahres. Das ist Arthouse und Actionfilm gleichzeitig und hat die Marke Bond wirklich ins 21. Jahrhundert geholt.
Hier wird vorangetrieben, was in den letzten Filmen schon zu sehen war: Die Frauenfiguren sind komplexer, stärker, ebenbürtiger. Nicht nur Miss Moneypenny, sondern auch die Agentinnen, mit denen Bond zusammenarbeitet, haben Style und Witz.
Aber rettet der neue Bond auch die Kinobranche? Sagen wir so: Er muss 900 Millionen Dollar weltweit einspielen, um auf eine schwarze Null zu kommen. Damit ist "Keine Zeit zu sterben" der teuerste Bond-Film der Geschichte. Und alleine die Verschiebungen wegen Corona haben 50 Millionen Dollar gekostet.