"Julieta" (Spanien 2016)
Regie: Pedro Almodovar
Mit: Adriana Ugarte, Emma Suárez
100 Minuten
Eine Frau voller Schuldgefühle
Die Geschichten von Pedro Almodóvars Filmen lassen sich kaum nacherzählen, ohne dass sie wie ein Groschenroman klingen. Auch sein neues Werk "Julieta" strotzt vor Melodramatik - und doch berührt das Porträt einer in sich zerrissenen Frau.
Wenn es in diesem Jahr einen Regisseur gab, der die Goldene Palme in Cannes auch verdient hätte, dann war es der große spanische Meister Pedro Almodóvar mit seinem neuen Melodrama "Julieta". Wie so oft lässt sich ein Almodóvar kaum nacherzählen, weil man dann schnell beim Groschenroman landen würde. Bei ihm hat schon immer mehr gezählt, wie er seine teils absurden, übertriebenen, hochdramatischen und dabei wunderschön emotionalen Frauendramen inszeniert.
Großartige Darstellerinnen
Und auch in "Julieta" sieht man vor allem zwei großartige Darstellerinnen, die eine und dieselbe Frau verkörpern. Zu Beginn spielt Emma Suárez Julieta als erwachsene Frau im heutigen Madrid. Sie will mit ihrem Lebenspartner nach Portugal ziehen und hat alle Brücken in Spanien abgebrochen. Dann trifft sie zufällig auf der Straße eine Frau, die sie nach ihrer Tochter Antía fragt, die zu ihrer Mutter den Kontakt abgebrochen hatte. Und für Julieta führt diese Nachricht in eine Reise zu ihrer eigenen Vergangenheit voller Schuldgefühle. In langen Rückblenden wird sie nun als junge Frau von der großartigen Adriana Ugarte gespielt.
Ein großer Frauenregisseur
Es ist schon fast ein abgedroschenes Klischee, Pedro Almodóvar als großen Frauenregisseur zu bezeichnen. Aber es bleibt im heutigen Weltkino einfach bewundernswert, wie der Spanier, der zu Beginn der 1980er Jahre noch schrille, wüste Underground-Filme drehte, seit Jahren erlesene Frauendramen dreht, bei denen kein Auge trocken bleibt. Nach "Alles über meine Mutter" und "Sprich mit ihr" ist nun auch "Julieta" einer der schönsten Filme der letzten 20 Jahre.