Kindeswohl (The Children Act)
Großbritannien, 2017
Regie: Richard Eyre
Nach dem gleichnamigen Buch von Ian McEwan
Ab 12 Jahren
Eine Richterin entscheidet über Leben und Tod
Eine Familienrichterin muss eine Entscheidung im Fall eines krebskranken 17-Jährigen über Leben und Tod treffen. Emma Thompson ist in der Rolle perfekt besetzt. Der Film aus Großbritannien wirft kluge Fragen auf, wirkt am Ende aber zu konstruiert.
Worum geht es?
Fiona May ist Familienrichterin und muss oft heikle Entscheidungen zugunsten von minderjährigen Kindern treffen. So auch im Fall des 17-jährigen Adam, der durch eine Bluttransfusion eine große Chance hat, seine Leukämie zu besiegen, sich aber aus religiösen Gründen gegen eine "Verunreinigung" des Blutes wehrt. Fiona muss sich entscheiden, ob sie den freien Willen des Jungen akzeptiert, notfalls auch zu sterben, oder aber für das Kindeswohl plädiert und eine Bluttransfusion anordnet.
Was ist das Besondere daran?
Im sehr konventionell erzählten Film des britischen Theater- und Filmregisseurs Richard Eyre werden gleich mehrere moralische Konflikte thematisiert. So vernachlässigt Fiona ihren Mann Jack, der ihr ankündigt, eine außereheliche Affäre einzugehen. Und Adam, der Junge über dessen Schicksal Fiona zu entscheiden hat, verfolgt sie zusehends, scheint völlig von ihr besessen zu sein.
Bewertung
Kindeswohl ist in erster Linie ein sehenswerter Schauspielerfilm. Emma Thompson ist als eiserne Richterin, die zunächst kaum Gefühle zulässt, perfekt besetzt. Auch Stanley Tucci (Jack) und der junge Fionn Whitehead überzeugen. Fast zwei Drittel lang wirft der Film auch kluge und spannende Fragen auf. Nur am Ende wirkt dann vieles doch zu überkonstruiert und dramatisch, was dem Film einiges von seiner Originalität nimmt.