Israel, Belgien, Deutschland 2013 - Regie: Yuval Adler, Darsteller: Shadi Mar'ì, Tsahi Halevi, Hitham Omari - 96 Minuten
Komplexer Geheimdienstthriller
In seinem Spielfilmdebüt inszeniert der israelische Regisseur Yuval Adler einen harten, atemlos spannenden Politthriller im Geheimdienstmilieu. Er beruht auf einem Drehbuch, das er zusammen mit dem arabischen Journalisten Ali Waked schrieb und das Ergebnis langjähriger gemeinsamer Recherchen ist.
Es kristallisiert den Grundkonflikt des Filmes direkt aus dem Zentrum des israelisch- palästinensischen Konfliktes. Die beiden Helden, der israelische Geheimdienstoffizier Razi (Tsahi Halevi) und sein junger palästinensischer Informant Sanfur (Shadi Mar'i), haben im Laufe der Zusammenarbeit eine enge Vater-Sohn-Beziehung entwickelt, die für beide existenzbedrohend wird. Denn der 17-jährige Sanfur ist der Bruder des Chefs der al-Aqsa-Brigaden von Bethlehem, der mit Geld von der Hamas immer wieder Terrorakte gegen Israel plant. Ihn aufzuspüren, hat Razi Sanfur rekrutiert.
Als das allerdings ohne Sanfurs Zutun gelingt, droht bei dem geplanten Mordanschlag auf den Terroristen auch dem Jungen der Tod. Um das zu verhindern, geht Razi zu weit. Ebenso wie Sanfur gerät er in Gefahr als Verräter in den eigenen Reihen gebrandmarkt zu werden.
Misstrauen und latente Gewalt
Die Schauplätze der Erzählung wechseln ständig von Bethlehem, aus der engen Gemeinschaft palästinensischer Familien, nach Jerusalem ins Geheimdienstquartier und zur Familie Razis. Es ist auf beiden Seiten eine schizophrene, von Misstrauen und latenter Gewalt gezeichnete Situation, die in ihren komplizierten Zusammenhängen einen komplexen Politthriller ergibt, aber auch eine psychologisch ausgefeilte, berührende, individuelle Geschichte. Dazu trägt sicher bei, dass alle Hauptrollen mit Laien besetzt sind, die aus ihrer persönlichen Lebenserfahrung schöpfen können.