"La Isla Minima – Mörderland"
Spanien 2014, Regie: Alberto Rodríguez
Mit: Javier Gutiérrez, Raúl Arévalo, Maria Varod
104 Minuten
Spanische Seilschaften
Mit fast zwei Jahren Verspätung kommt einer der erfolgreichsten spanischen Filme auch in die deutschen Kinos. "La Isla Minima" spielt 1980 und erzählt vom Mord an zwei jungen Mädchen. Der Schatten der Franco-Diktatur ist mächtig, die Polizeigewalt allgegenwärtig.
Die Geschichte führt zurück in das Jahr 1980 im spanischen Süden. Im Marschland des Flusses Guadalquivir sind in einem andalusischen Dorf die Leichen zweier junger Mädchen gefunden worden. Zwei Polizisten aus Madrid, Pedro und Juan, sollen den Fall lösen. Aber die Schatten der Franco-Diktatur sind mächtig, Korruption und Polizeigewalt noch allgegenwärtig. So war Juan eine Stütze des alten Regimes, während der jüngere Pedro strafversetzt wurde, weil er in einem Brief an die Medien Mißstände ansprach. Das führt immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Partnern.
Thriller und Gesellschaftsskizze
In einer Mischung aus Thriller und Gesellschaftsskizze gelingt es Regisseur Alberto Rodríguez meisterhaft, seine eher düstere Geschichte packend zu erzählen. Dabei geht es um Themen wie Verführung Minderjähriger, konservative Moral, das Gesetz des Schweigens, soziale Unruhen und alte Seilschaften. Die bei uns eher unbekannten Darsteller spielen ihre Figuren mit eindrucksvoller Intensität und auch die Bilder, die mitunter leicht surrealistisch wirken, können sich sehen lassen.
Der Film gewann 2015 zehn Goyas und wurde in Spanien und Frankreich ein Publikumserfolg. Man kann nur hoffen, dass er in Deutschland im Sommerloch nicht untergeht.