"Leid und Herrlichkeit"
Regie: Pedro Almodóvar
Spanien, 2019
114 Min. FSK: 6
Schonungslos persönlich und privat
08:46 Minuten
Pedro Almodóvars Film "Leid und Herrlichkeit" ist die Geschichte über einen Regisseur in der Krise und eine Reflexion über gelebtes und ungelebtes Leben. Dabei wird der Schmerz der Vergangenheit durch die Schönheit der Bilder aufgefangen.
Worum geht es?
Wunderbar zurückgenommen und mit einer Mischung aus Zartheit und Gebrechlichkeit spielt Antonio Banderas das Alter Ego seines Freundes Pedro Almovódar: einen Regisseur, der in die Jahre gekommen ist. Der in einer Lebens- und Schaffenskrise steckt. Um seine seelischen und körperlichen Schmerzen zu bekämpfen, experimentiert er mit Heroin.
Almodóvar nutzt die Rauschzustände, um elegant Orte, Zeiten und Personen zu verbinden. Erinnerungen kommen hoch: An die geliebte Mutter, an die Kindheit in der spanischen Provinz, an die Entdeckung des homosexuellen Begehrens. Plötzlich steht die große Liebe von einst wieder vor der Tür ….
Was ist das Besondere?
Dieser Film ist so schonungslos persönlich und privat, dass er sich immer wieder von der Biografie Almodóvars loslöst. Er ist eine Reflexion über gelebtes und ungelebtes Leben, über das Wesen der Erinnerung – als Be- und Umschreibung der Vergangenheit.
Wenn sich der Regisseur im Film an seine Mutter erinnert, dann sieht sie - gespielt von Penélope Cruz - beim Wäschewaschen am Fluss wie eine US-amerikanische Kino-Diva aus. Wenn er als kleiner Junge das erste Mal die Schönheit des männlichen Körpers entdeckt, fällt er in Ohnmacht. Natürlich mögen manche Erinnerung auch traurig sein. Doch stets wird der Schmerz von der diskreten Schönheit der Bilder aufgefangen.
Bewertung
"Leid und Herrlichkeit" ist ein berührender Film. Man kann dabei zusehen, wie die Erinnerung die Gegenwart wieder in Bewegung bringt. Wie ein Regisseur wieder mit anderen Augen auf seine Vergangenheit blickt, das Leben nicht mehr stillsteht.