Macbeth
Großbritannien, Frankreich, USA 2015; Regie: Justin Kurzel; Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis
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Blut, Dreck und große Gesten
Die "Macbeth"-Verfilmung von Regisseur Justin Kurzel zeigt imposante Bilder archaischer Schlachten. Daran hat man sich aber zu schnell sattgesehen, meint unsere Kritikerin Anke Leweke. Was der Film sonst noch bietet, kann sie nicht so recht überzeugen.
Dramatisch sind hier zunächst die Bilder. Düster verhangen der Himmel, Dauerregen im ewigen Nebel, eine unwirtliche Landschaft. Und immer wieder endlose Aufnahmen archaischer Schlachten: Männer, die mir Beilen und Schwertern aufeinander zustürmen, erbittert kämpfen. Blut und Dreck, verschmierte Gesichter in Großaufnahme. Leider hat man sich allzu schnell an diesem Naturalismus sattgesehen und die Botschaft verstanden: Schaut, was der Krieg mit den Männern macht.
Zu gewollt, zu bedeutungsschwer
Und eben weil die Bilder zu sehr von sich selbst und ihrer Schonungslosigkeit beindruckt sind, werden sie nicht zur Bühne für eine Neuinterpretation von Shakespeares Stoff. Zu gewollt, zu bedeutungsschwer wird hier von Machtgier, von Schuld und Sühne, von Schicksal und Bestimmung erzählt. Marion Cotillard wirkt mit ihrer versteinerten Miene fast schon wie eine Karikatur von Lady Macbeth. Michael Fassbender ist ohnehin ein körperbetonter Schauspieler, als Macbeth wirkt seine physische Präsenz jedoch eher aufdringlich. Der große Gestus, das dramatische Mienenspiel wirken zu gekünstelt, stehen im seltsamen Widerspruch zu den betont realistischen Bildern.
Natürlich mag es eine gewisse Konsequenz haben, dass die Sprache Shakespeares hier nicht in ihrer geistreichen Schönheit vorgetragen, sondern eher dahingenuschelt wird. Doch letztlich bleibt diese "Macbeth-Variation" eine allzu eindimensionale Angelegenheit, weil hier ein Regisseur mit aller Gewalt versucht, sein pessimistisches Menschenbild in Bilder zu bannen. Jeder Einstellung, jeder Szene spürt man diese Kraftanstrengung an, was auf Dauer ermüdend wirkt.