Ein Mädchen kämpft für ihre Chance
Malala wurde im Alter von 15 Jahren Opfer der Taliban, weil sie sich das Lernen nicht verbieten ließ. Eine Doku des US-Regisseurs Davis Guggenheim erzählt die bewegende Geschichte der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin.
Davis Guggenheim ist ein Dokumentarfilmregisseur, der seinen Stoff meist nicht aus der Distanz präsentiert, sondern seine emotionale Nähe deutlich macht. Dieses Prinzip hat ihm Kritik eingebracht, aber auch den Oscar für seinen Klimafilm "Eine unbequeme Wahrheit".
In seinem neuen Film zeichnet er das Porträt von Malala Yousafzai aus Pakistan, der der Friedensnobelpreis verliehen wurde für ihren tapferen Kampf um gleiche Bildungschancen für Mädchen. Vor drei Jahren bewegte das Schicksal der damals 15-jährigen Aktivisten die Welt. Taliban hatten Malalas Schulbus gekapert und ihr direkt in den Kopf geschossen. Da war sie schon als Aktivistin bekannt, ein Reporter der BBC hatte sie entdeckt und die elfjährige Schülerin animiert, ihr Tagebuch als Blog auf BBC zu veröffentlichen.
Inzwischen ist Malala ein Symbol
Inzwischen ist Malala nicht nur weltweit bekannt, sie ist zum Symbol geworden und sprach vor der UNO, traf sich mit dem US Präsidenten, sie saß in Oprah Winfreys Talkshow und mit dem Geld aus ihrem "Malala Fund" werden Schulen für Mädchen in Entwicklungsländern gebaut, in die sie regelmäßig reist. So ist Malala zu einer Diplomatin durch und durch geworden. Dem Menschen hinter dieser "Botschafterin" näher zukommen, das hat Davis Guggenheim sich zur Aufgabe gemacht und es gelingt ihm, das Mädchen hinter der Nobelpreisträgerin sichtbar zu machen. Dafür nutzt der Regisseur alle Mittel.
Guggenheim begleitet Malala auf Reisen und beobachtet ihre Begegnung mit Schülerinnen aus aller Welt. Er filmt sie mitten in ihrer Familie und dabei gelingen ihm schöne Momentaufnahmen mit ihren Brüdern. Auch die Geschichte des Attentats und der Heilung wird in Rückblenden erzählt, für die er animierte Sequenzen nutzt, zum Beispiel für das Attentat oder die schwierige Kopfoperation. Etwas irritierend ist die permanente Präsenz von Malalas Vater.. Er hat seiner Tochter den Namen einer mutigen Freiheitskämpferin gegeben und als Direktor einer Privatschule seiner Tochter die gleiche Bildung zukommen lassen wie seinen Söhnen. Heute ist er eine Art graue Eminenz, der Malalas Leben managt. Trotzdem strahlt Malala in diesem Filmporträt große Lebensfreude und Souveränität aus, der gegenüber sich Regisseur Davis Guggenheim wohl auch gar nicht auf eine zu distanzierte Beobachterposition begeben wollte.
Malala – Ihr Recht auf Bildung
USA 2015; Regie: Davis Guggenheim; 88 Minuten