Neu im Kino: "Men & Chicken"

Das Tier im Manne

"Men & Chicken"
Gabriel (l, Nikolaj Lie Kaas) und Elias (Mads Mikkelsen) in "Men & Chicken" © picture alliance / dpa / Foto: Rolf Konow
Von Anke Leweke |
Gabriel und Elias erfahren, dass sie adoptiert wurden und ihr Vater herumexperimentierte. Auf seiner Forschungsinsel begegnen sie Männern, die wie sie eine Hasenscharte haben. "Men & Chicken" lässt die Stammzellenforschung in einem anderen Licht erscheinen.
Anders Thomas Jensen liebt das Makabre, den schwarzen Humor, dabei geht es in seinen Filmen stets ans Eingemachte. Nun stellt er eine Familiengroteske vor, die vor keiner Schmerzgrenze halt macht. Nach dem Tod ihres Vater fahren die beiden unterschiedlichen Brüder Gabriel und Elias auf die abgelegene Insel Ork.
Sie folgen einer Videobotschaft, die ihnen der Verstorbene hinterlassen hat. Sie erfahren, dass sie einst adoptiert wurden, dass ihr Vater ein abgedrehter Forscher mit Hang zu seltsamen Experimenten war. Auf Ork angekommen, begegnen sie anderen Männern, die wie sie eine Hasenscharte und operierte Gesichter haben.
Irgendetwas scheint diese Männer zu verbinden
Wie Gabriel und Elias neigen sie zu cholerischen Ausbrüchen und schrecken auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Doch irgendetwas scheint diese Männer zu verbinden, ein Band, von dem sie noch nichts ahnen, das sie aber das noch auf der Insel befindliche väterliche Labor näher untersuchen lässt. Auch der Zuschauer nimmt die Spurensuche auf, und plötzlich sieht man den Prolog über Kükenzucht und Stammzellenforschung in anderem Licht. Plötzlich sucht man das Tier im Manne und macht tatsächlich ungeahnte Parallelen fest.
Wer jetzt einen großen ethischen Diskurs über die Differenz von Mensch und animalischer Kreatur erwartet, ist in diesem Film falsch aufgehoben. Wer abgründigen und bizarren Humor liebt, könnte allerdings auf seine Kosten kommen.

"Men & Chicken" vom Anders Thomas Jensen
Mit: Mads Mikkelsen, David Dencik, Nikolaj Lie Kass
Dänemark 2014, 104 Minuten