Actionheld mit Bond-Qualitäten
Dies ist der perfekte Film zum Popcorn, meint Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack. Eine mächtige Show mit Tom Cruise in der Hauptrolle, die James-Bond-Vergleiche zulässt. Das fünfte "Mission: Impossible"-Movie ist zweifellos die Beste.
Neu ist dies keineswegs, ganz im Gegenteil - es ist die bereits fünfte teure Action-Nummer dieses Franchise-Dauerläufers. (Die ersten vier Streifen haben weltweit über zwei Milliarden Dollar eingespielt.) Wieder auch – mit geschätztem 150 Millionen Dollar-Budget – entsprechend aufwändig hergestellt.
Von Anfang an immer dabei: Ving Rhames, Jahrgang 1959, als Hacker-Experte Luther Stickell und, natürlich, Tom Cruise als Ethan Hunt, Agent der IMF, der "Impossible Mission Force". Warum nicht! Wenn der Stoff immer noch etwas Passables hergibt, ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Show weitergeht.
"Jurassic World" erwies sich kürzlich als Neuauflagen-Hochkaräter und auf die neuen Ausgaben von "Bond" ("Spectre" startet am 5. November 2015) und "Star Wars" ("Das Erwachen der Macht" am 17. Dezember) sind wir natürlich gespannt. Zudem hat "Mission: Impossible" einiges wieder gutzumachen, denn die Ausgaben 2 bis 4 waren eher bescheiden. Das ist jetzt völlig anders. Bond war eben ein gutes Stichwort: Der Mittfünfziger Tom Cruise befindet sich mit seinem neuesten Spektakel auf guten Action-Spuren von James.
Cruise hängt an einem fliegenden Airbus
Wieder arbeitet er über weite Strecken als sein eigener Stuntman, hängt sich zum Beispiel an einen anfliegenden Airbus A400. Das wird zumindest behauptet, was schon versicherungstechnisch eher anzuzweifeln ist. Jedenfalls hat er gerade eine Mission erfolgreich beendet, als er die Kündigung erhält. CIA-Boss Alan Hunley (Alec Baldwin) löst die Spezialeinheit auf und beordert Ethan zurück. Doch der ist untergetaucht, nimmt "das Syndikat" ins Visier.
Abtrünnige und teilweise für tot gehaltene ehemalige Spitzenagenten haben sich nämlich bedrohlich zusammengerottet, um die ehemaligen IMF-Mitglieder zu liquidieren und durch gezielte Terroranschläge eine neue "Weltordnung" zu schaffen. Ethan Hunt holt das bewährte Team wieder zusammen: Drei Männer und eine Quotenfrau, diesmal eine durchaus praktische und höchst undurchsichtige clevere Hauptansage namens Ilsa Faust (die Schwedin Rebecca Ferguson, 32, weiß, handfest und höchst prickelnd mitzumischen). Alles in allem – ein vergnügliches Kinostück, höchst lustvoll und unterhaltsam präsentiert.
Regisseur Christopher McQuarrie, 44, ist hier ein guter Wurf gelungen: tolle Action, gut in Szene gesetzte internationale Schauplätze. Er weiß die Maskeraden geschickt einzubringen und setzt auf die phantastische "Ilsa"-Akteurin Rebecca Ferguson als mysteriöse Frontfrau, ohne die ein Ethan Hunt gar nicht überleben könnte. Auffallend auch der sorgfältige Schnitt.
USA 2014/2015, Regie und Drehbuch Christopher McQuarrie, nach Motiven der gleichn. US-TV-Serie/dtsch. Titel: "Kobra, übernehmen Sie!"; Kamera Robert Elswitt, Musik Joe Kraemer; Lalo Schifrin/Titelmusik, 131 Minuten