Queen & Slim
USA/Kanada 2019
Regie: Melina Matsoukas
Mit: Daniel Kaluuya (Slim) · Jodie Turner-Smith (Queen) · Bokeem Woodbine (Onkel Earl) · Chloë Sevigny (Mrs. Shepherd) · Flea (Mr. Shepherd)
Länge: 133 Minuten
Copkiller als Volkshelden
07:16 Minuten
Als Ernest und Angela von einem weißen Cop angehalten werden, kommt es zum Handgemenge und der Cop stirbt. Die beiden werden dadurch für viele Afroamerikaner zu Helden, während sie vor der Polizei fliehen.
Worum geht es?
Ernest verkauft Schuhe, Angela ist Juristin. Kennen gelernt haben sie sich über Tinder. Das Date verläuft nicht optimal, denn im Auto fragt er noch: "Und was machen wir nun?". Sie bleibt cool und meint nur: "Du fährst mich nach Hause. Du glaubst doch nicht etwa, dass wir Sex haben."
Dann geraten beide in eine Verkehrskontrolle. Ein weißer Cop lässt die Muskeln spielen. Angela pocht auf ihre Rechte und der Cop schießt auf sie. Es kommt zum Handgemenge und beide erschießen den weißen Polizisten. Für die Presse sind sie nun Copkiller, für viele Afroamerikaner Helden, so etwas wie Bonnie und Clyde für Schwarze.
Die Polizei jagt sie, viele helfen ihnen. Ihr Traum ist Kuba, aber haben sie überhaupt eine Chance, lebend aus dieser Menschenjagd heraus zu kommen?
Was ist das Besondere?
Der Film zeigt überzeugend und originell was passiert, wenn die Polizeigewalt des weißen Amerika einmal anders ausgeht. Die beiden (Anti)-Helden Queen and Slim werden für viele Afroamerikaner zu Vorbildern. Das setzt jedoch eine Spirale der Gewalt in Gang, die auch Unschuldige trifft.
Bewertung
Das Regiedebüt der Musikvideoclip-Regisseurin Melina Matsoukas ist kraftvoll, leidenschaftlich, bildgewaltig untermalt mit fetziger Musik. Herausragend sind die beiden Hauptdarsteller.
Das Kinojahr beginnt mit einem richtig guten Hollywoodfilm, der ebenso realistisch wie stilisiert, politisch brisant und überhöht ein rassistisches wie tief geteiltes Amerika präsentiert.
Für unsere Filmredakteurin Susanne Burg zeigt der Film sehr genau, wie Ernest und Angela langsam zu Pop-Ikonen werden, ähnlich wie es bei den Black Panthern der Fall gewesen sei. "Queen & Slim" spiele dabei mit vielen Referenzen und habe deshalb für viele Diskussionen gesorgt, die zeigten, wie groß die Themen Polizeigewalt und Rassismus in den USA seien – und damit auch die Empfindlichkeiten. Das Gespräch können Sie hier nachhören: