Neu im Kino: "Star Wars - Die letzten Jedi"

Neuer "Star Wars"-Film entdeckt die Empathie

Die Produzentin Kathleen Kennedy, die Schauspieler Mark Hamill und Adam Driver sowie Regisseur Rian Johnson bei der Pressekonferenz von "Star Wars: Die letzten Jedi" in Tokyo, Japan am 7.12.2017.
Die Produzentin Kathleen Kennedy, die Schauspieler Mark Hamill und Adam Driver sowie Regisseur Rian Johnson bei der Pressekonferenz von "Star Wars: Die letzten Jedi" in Tokyo, Japan am 7.12.2017. © picture alliance / dpa / Morio Taga
Catherine Newmark und Thomas Groh im Gespräch mit Gesa Ufer |
Pünktlich zu Weihnachten kommt mit "Die letzten Jedi" ein neuer "Star Wars"-Film in die Kinos. Die Philosophin Catherine Newmark lobt die taffen Frauenrollen. Für den Filmkritiker Thomas Groh birgt die erste Episode, die während der Trump-Ära entstand, auch einen Hoffnungsschimmer.
Der Film "Die letzten Jedi" ist die mittlerweile achte Episode aus der Geschichte des Skywalker-Clans. Bei uns sind zwei bekennende "Star Wars"-Fans zu Gast, die sich mit der großen Weltall-Oper aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beschäftigen: Die Philosophin Catherine Newmark und der Filmkritiker Thomas Groh.

Viel mehr weibliches Personal

Von Catherine Newmark
Es ist nicht erstaunlich, dass "The Last Jedi", der zweite Film der neusten (dritten) "Star Wars"-Trilogie, genau wie schon "Das Erwachen der Macht" von 2015, in vielem an die ältesten, ursprünglichen "Star Wars"-Filme der 1970er und 1980er anschließt und damit eingefleischte Fans da abholt, wo sie am liebsten sind: auf abgelegenen Planeten mit knuffigen Aliens und in der "Resistance", also der kleinen, aber tapferen Gruppe von Rebellen, die gegen das große Böse, heißt es nun Imperium oder "First Order", mit Humor und Bravado kämpft.
Neu an den "Star Wars"-Filmen der 2010er-Jahre ist allerdings die massive Aufstockung des weiblichen Personals. Schon "Das Erwachen der Macht" brach mit dem Muster der älteren Filme, in denen es immer eine, aber auch nur eine, taffe Prinzessin mit toller Frisur gab, und bescherte uns mehrere weibliche Sprechrollen, allen voran die junge Rey, die zentrale Heldin dieser neusten Trilogie.
"The Last Jedi" geht einen Schritt weiter. Gefühlt ist die Hälfte aller Piloten weiblich, und fast alle wesentlichen Entscheidungen werden von Frauen gefällt. Die "Force" ist so mystisch und esoterisch wie eh und je, aber sie ist eindeutig im 21. Jahrhundert angekommen.

Sinnbild für ein politisches Ohnmachtsgefühl

Von Thomas Groh
Die "Star Wars"-Filme spiegeln immer auch ihre Entstehungszeit: Sie reflektierten das Vietnam-Trauma und kommentierten die politischen Entwicklungen in George W. Bushs USA.
"Star Wars: Die Letzten Jedi", ist der erste Star-Wars-Film, der in die Präsidentschaft Donald Trumps fällt. Er beginnt nun so schicksalsträchtig wie lapidar mit der Zeile: "The First Order Reigns" - die First Order, gewissermaßen die Rechtsnachfolgerin des Galaktischen Imperiums, hat die Herrschaft ergriffen.
Die Rebellen, die sich jetzt "Resistance" nennen, sind auf der Flucht, und werden von der erbarmungslosen Übermacht aufgerieben: Die Situation scheint ausweglos. Darin versinnbildlicht sich viel vom gegenwärtigen Ohnmachtsgefühl der links-liberalen USA. Doch im Vordergrund der Geschichte steht die Suche nach einem neuen Hoffnungsfunken - und die Wiederentdeckung der Empathie.
Im letzten Filmbild ist dieser Funke gesetzt: Schließlich steht der erste "Star Wars"-Film der Trump-Ära - 'von einem gewissen Standpunkt aus', wie Obi-Wan Kenobi wohl sagen würde - zugleich auch am Beginn des Endes der Trump-Ära.
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