Im August in Osage County; USA 2013; Regie:John Wells, Darsteller: Benedict Cumberbatch, Chris Cooper, Ewan McGregor, Julia Roberts, Juliette Lewis, Meryl Streep; 130 Minuten
Streits auf höchstem Niveau
Die tablettenabhängige Matriarchin Violet (Meryl Streep) ist das unanfechtbare Zentrum, um das die Konflikte der Familienmitglieder kreisen. Dramaturgische Mängel bügeln die Hauptdarstellerin und Julia Roberts als eine der Töchter wieder aus.
Im öden, sonnendurchfluteten Hinterland Oklahomas steht eine alte, schlecht belüftete Holzvilla. Die ebenfalls nicht mehr ganz so junge Violet (Meryl Streep) betritt das Zimmer ihres Mannes Beverly (Sam Shepard), ein Säufer und gescheiterter Schriftsteller, der cholerische Anfälle hat. Kurz und schmerzvoll wird in diesem Prolog des Films "Im August in Osage County“ die Hölle einer Ehe skizziert.
Nach dem Prolog ist Beverly weg, verschwunden, sagt Violett. Doch die drei Töchter (Juliette Lewis, Julianne Nicholson und Julia Robert), die widerwillig ins Elterndomizil anreisen, erfahren, dass Beverly Selbstmord begangen hat. In der Villa brechen dann nach und nach alle großen und kleinen Wunden auf, die sich über die Jahre zwischen den Familienmitgliedern gebildet haben. Lüge, Betrug, Angst und verschmähte Liebe werden zu Kernthemen dieser Familientragödie in den Südstaaten. Es wird deshalb auch viel gestritten und gefaucht, geschrien und geweint in Osage County, dem Film. Aber natürlich auf höchstem Schauspielniveau.
Und mit der Zeit kreisen alle Gäste dieser alten, verfallenden Holzvilla wie wild gewordene Planeten um das ehemalige Zentrum der Familie, die tablettenabhängige Matriarchin Violet, die sich in ihrem Südstaatenpalast zum letzten Mal als die große und unanfechtbare Königin präsentiert.
Und mit der Zeit kreisen alle Gäste dieser alten, verfallenden Holzvilla wie wild gewordene Planeten um das ehemalige Zentrum der Familie, die tablettenabhängige Matriarchin Violet, die sich in ihrem Südstaatenpalast zum letzten Mal als die große und unanfechtbare Königin präsentiert.
Familienhölle geht nie so richtig auf
Wirklich intellektuell ambitioniert ist der "Im August in Osage County“ nicht, wenn es um das Ausloten von Familienkonflikten geht, was auch an der beliebten Vorlage des Pulitzer-Preisträgers Tracy Letts liegen könnte. Seine Familienschlacht-Dramen kreisen gerne um den Verfall der Familie und spielen mit festen Ikonen der amerikanischen Kulturgeschichte.
In "Im August in Osage County“ war es die schon die bei Tennessee Williams zu Grabe getragene Südstaatenaristokratie, die hier mit dem Muttermonster Violet ihre kurze Auferstehung feiern konnte. In John Wells’ Film geht die Familienhölle nie so richtig auf. Das liegt in erster Linie daran, dass die Dichte der Konflikte hier nie in den Rhythmus der Bilder übergeht. Es kommt zu Redundanzen. Häufig wird sich über die drückende Hitze beschwert, was dann auch unfreiwillig komisch wird.
Zum Glück für Wells, dass er mit Meryl Streep und Julia Roberts zwei Darstellerinnen gefunden hat, die selbst dramaturgische Konstruktionsfehler ausbügeln können. Es gehört zu den seltsamen Fähigkeiten dieses mäßig gelungenen Films, dass es die beiden mehrmals schaffen, das aus dem Ruder laufende Skript wieder in Einklang mit den Themen und Spannungen der Vorlage zu bringen.