The Dead Don’t Die
Regie: Jim Jarmusch
Zombie Film, USA 2019
mit u.a. Bill Murray, Adam Driver, Zoe Deschanel, Tilda Swinton
Zombies in der filmischen Sackgasse
06:36 Minuten
Untote Jugendliche auf der Suche nach einem Mobilfunknetz - Jim Jarmuschs Zombie-Apokalypse kommt kulturkritisch ein wenig simpel daher. Es fehlt die Idee, die den Stereotypen ein überraschendes Eigenleben einhaucht.
Worum geht es?
Es wird nicht mehr dunkel in dem amerikanischen Städtchen Centerville. Die Uhren geben ihren Geist auf. Aber es kommt noch viel schlimmer: Die Toten stehen wieder auf. Grund für die Zombie-Apokalypse ist die umweltschädliche Energiegewinnung des Fracking an unseren Erdpolen. Da die meisten der Bewohner - und Bewohnerinnen des Provinzstädtchens schon den einen oder anderen Film mit Untoten gesehen haben, wissen sie sich zu wehren.
Ein Cast, der sich sehen lässt, nimmt den Kampf auf: Bill Murray und Adam Driver als Gesetzeshüter, Tilda Swinton als Bestatterin mit schottischem Akzent, die elegant mit dem Samuraischwert umzugehen weiß. Oder auch Steve Buscemi als Farmer mit Schrottflinte.
Was ist das Besondere?
Es ist nicht die erste Expedition, die Jim Jarmusch ins Genre unternimmt. Mit den Augen seiner beiden Vampire wirft er in seinem vorherigen Film "Only lovers left alive" einen melancholischen Blick auf unsere Gegenwart. Die Blutsauger sind die Hüter und Hüterinnen unserer analogen Kultur. Sie lesen noch Bücher, hören Schallplatten und kennen Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind.
Anders als im Western üblich, zeigt er in "Dead Man" nicht nur das Töten. Zu den schroffen Gitarrenklängen von Neil Young zelebriert er den langsamen Abschied eines Mannes von unserer Welt. Mit seinem neuen Film will er nun eine sozio-kulturelle Landkarte seiner Heimat unter Donald Trump erstellen. Es gibt den Rassisten, den Filmnerd, den alten Afro-Amerikaner, den gerechten Gesetzeshüter, die blasierten Städter und die verschrobenen Dörfler.
Das Fazit?
Vielleicht ist die Kulturkritik zu simpel, die Jarmusch hier betreibt. Wir wissen seit George Romeros Klassiker "Nacht der lebenden Toten", dass Untote ihre früheren Gepflogenheiten wieder aufnehmen. Doch sind untote Jugendliche, die nach einer unappetitlichen Mahlzeit verzweifelt versuchen, ein Mobilfunknetz zu finden, ein wirklich originelles Bild?
Man vermisst den besonderen Zugriff auf das Genre. Eben eine Idee, die den Stereotypen ein überraschendes Eigenleben einhaucht. Wirklich lustig ist es eben nicht, dass die Figuren von Adam Driver und Bill Murray wissen, dass sie in einem Zombiefilm sitzen, von dem der eine das ganze Drehbuch kennt, der andere wiederum nur den Werdegang seiner Figur. Vielleicht ist hier auch eine gewisse Form der filmischen Selbstbezüglichkeit in eine Sackgasse geraten.