Neu im Kino: "The Shape of Water"

Eine Liebes-Romanze als Monster-Geschichte

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Als Erstes verliebe man sich in die Putzfrau, sagt Jörg Buttgereit. © Kerry Hayes/20th Century Fox
Jörg Buttgereit im Gespräch mit Max Oppel |
Eine Putzfrau entführt im Fantasyfilm und Oscar-Kandidaten "The Shape of Water" ("Das Flüstern des Wassers") einen Amphibienmann aus einem amerikanischen Militär-Forschungslabor. Mit der Liebesromanze treffe Regisseur Del Toro auch eine politische Aussage, sagt Monsterfilm-Experte Jörg Buttgereit.
"The Shape of Water" wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Der Hollywood-Film hat den Goldenen Löwen als bester Film in Venedig und den Golden Globe für die beste Regie erhalten. Jetzt ist er für 13 Oscars nominiert. Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro wurde mit Filmen wie "Pans Labyrinth" und "Hellboy" berühmt.
Die Retro-Liebesgeschichte ist eine Art positiv gewendetes Remake des Films "Der Schrecken vom Amazonas" (Orig. "Creature from the Black Lagoon") aus dem Jahr 1954. Jörg Buttgereit erklärt:
"Del Toro ist ein Monster-Nerd und der liebt Monster. Und der hat jetzt einen Film gemacht, den man auch hätte nennen können: 'Der gut aussehende Kiemenmensch vom Amazonas'. Er spinnt eine Retro-Liebesromanze aus dieser Monstergeschichte."

Für die Liebesszene wird das Bad geflutet

Als Erstes verliebe man sich als Zuschauer in die Putzfrau, die von Sally Hawkins gespielt wird, sagt Buttgereit. Sie sei stumm und kommuniziere mit dem Kiemenmenschen nur über Gebärden.
"Da geht Del Toro soweit, wie man in Liebesfilmen nur gehen kann. Wenn der dann erstmal entführt ist aus diesem grausamen US-Militär-Forschungslabor, dann hält sie den zu Hause wie einen Fisch in der Badewanne, aber es kommt tatsächlich zu einem Liebesspiel. Um das perfekt zu machen, fluten sie das gesamte Badezimmer, um in einem Riesenbassin Liebe zu machen. (...) Und man erfährt sogar später beim Gespräch mit der Kollegin der Putzfrau, wo der Penis von dem Kiemenmann ist."
Der Film sei sehr gut gemacht, lobt Buttgereit:
"Es geht eigentlich nicht besser. Der Kiemenmann ist unendlich attraktiv. Doug Jones, den man schon als Fischmensch aus den Del-Toro-Filmen 'Hellboy' und 'Hellboy 2' kennt, spielt ihn als Mann in einem Gummianzug – hier und da wird mit digitalen Effekten nachgeholfen. Es ist sehr glaubwürdig."
Der mexikanische Regisseur und Filmproduzent Guillermo del Toro Gómez ist mit seinem Film "The Shape of Water" für 13 Oscars nominiert, unter anderem für die Kategorie "Beste Regie".
Der mexikanische Regisseur und Filmproduzent Guillermo del Toro Gómez ist für 13 Oscars nominiert, unter anderem für die Kategorie "Beste Regie".© imago / Agencia EFE

Del Toro: "Nichts ist politischer als Fantasy-Filme"

Politisch sei der Film insofern, indem er vor allem von Außenseitern und Migranten erzähle. Neben der stummen Hauptdarstellerin und dem Kiemenmann gebe es noch eine schwarze Putzkollegin und einen russischen Spion.
"Del Toro hat mal in einem Interview gesagt, dass nichts politischer ist als Fantasy-Filme. (...) Es sind alles Figuren, die in einem Amerika, wie es sich Herr Trump derzeit vorstellt, nicht vorstellen würden, insofern ist es eine Liebeserklärung an das Anderssein und ein Plädoyer, die Furcht vor dem Anderssein aufzugeben."
(cosa)

"Das Flüstern des Wassers" ("The Shape of Water")
Regie: Guillermo del Toro, Hauptdarsteller: Sally Hawkins, Doug Jones u.a.
USA 2017

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