Neu im Kino: "Trumbo"

Hollywood hetzt gegen Hollywood

Die britische Schauspielerin Helen Mirren auf dem roten Teppich bei der Premiere von "Trumbo".
Die britische Schauspielerin Helen Mirren auf dem roten Teppich bei der Premiere von "Trumbo". © picture alliance / dpa / EPA / FACUNDO ARRIZABALAGA
Von Hans-Ulrich Pönack |
Hollywood, 1930er-Jahre: Dalton Trumbo, ein begnadeter Drehbuch-Autor, ist Mitglied der Kommunistischen Partei der USA. Anfang der 1940er-Jahre beginnt die Kommunisten-Hatz - Trumbo ist ein Opfer dieser Hexenjagd.
Hollywood ist für Hollywood derzeit ein Film-Thema. Nach "Hail, Caesar!" von den Coen-Brüdern nun also ein weiterer, diesmal aber unrühmlicher Blick auf die Traumfabrik in der McCarthy-Ära.
Der republikanische US-Politiker "jagte" ab Anfang der 1950er Jahre als Senator und Vorsitzender eines "Komitees für unamerikanische Umtriebe" politisch Andersdenkende und diskreditierte damit öffentlich viele Personen - als Kommunisten. Die galten damals als Zerstörer der freien Welt und erste Feinde Amerikas. Gerade in Hollywood vermutete er "schlimmste Auswüchse".
Dalton Trumbo (1905 – 1976) war in jenen Jahren ein begnadeter und begehrter Drehbuch-Autor, der seine kritische Meinung über Amerikas Führungspolitik wie auch seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei der USA nie verheimlichte. In den späten 1930er und frühen 1940er Jahren avancierte Trumbo zu einem der bestbezahlten Hollywood-Autoren. Für sein Skript zu "Kitty Foyle / "Fräulein Kitty" wurde er 1940 erstmals für den "Oscar" nominiert.

Hetze für ein "sauberes Amerika"

"Trumbo", der Film, setzt ein, als Dalton (Bryan Cranston) mit einem hochdotierten Studio-Vertrag für ein neues Filmprojekt engagiert wird. Zugleich beginnen sich die düsteren McCarthy-Wolken auch in Hollywood auszubreiten. Die Kommunisten-Hatz beginnt, auch unterstützt durch die damals äußerst populäre Klatschkolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren), einer eifrigen Verfechterin des "sauberen Amerika".
Als Trumbo vor das berüchtigte McCarthy-Komitee geladen wird und als einer der so genannten Hollywood Top Ten die Aussage verweigert, endet seine öffentliche Karriere. Trumbo wird zu Geld- und Haftstrafe verurteilt, verbringt elf Monate im Gefängnis und ist danach - aktiver denn je. Weil er auf der "Schwarzen Liste" Hollywoods steht, was einem Arbeitsverbot gleichkommt, beginnt er, Kollegen, Freunde anzuheuern, die seine Werke als die ihren veröffentlichen. Zugleich arbeitet er unter Pseudonym für die Low-Budget-Produktionsfirma "King Brothers", mit ihrem Boss Frank (John Goodman), erfolgreich weiter. Für zwei Filme bekommt nicht Dalton Trumbo den Drehbuch-"Oscar", sondern seine "Vertreter": Für "Roman Holliday" / "Ein Herz und eine Krone" (1954 für Ian McLellan) sowie für "The Brave One" / "Roter Staub" (1957 für Robert Rich). Ab "Spartacus" von Stanley Kubrick, mit-produziert von Kirk Douglas, 1960, und "Exodus" von Otto Preminger, ebenfalls 1960, taucht sein Name als tatsächlicher Drehbuch-Autor wieder in den Credits auf.
Der Film "Trumbo" ist eine fesselnde Geschichte, die geschickt mit Archivmaterial vermischt ist und mit sehr viel Verstand, Humor und sehr guten Darstellern erzählt wird. Vor allem die mit einer "Oscar"-Nominierung belohnte Performance von Titel-Held Bryan Cranston überzeugt. Er wurde weltbekannt als Walter White in der erfolgreichen TV-Serie "Breaking Bad"!

"Trumbo" von Jay Roach - USA 2014 – 124 Minuten
Nach der Biographie "Dalton Trumbo" von Bruce Alexander Cook

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