Neu im Kino: "Unter dem Sand"

Die vergrabene Schuld

Der dänische Regisseur Martin Pieter Zandvliet (3.v.l.), sowie die Schauspieler Roland Møller, Louis Hofmann und Joel Basman
Der dänische Regisseur Martin Pieter Zandvliet (3.v.l.), sowie die Schauspieler Roland Møller, Louis Hofmann und Joel Basman © picture alliance / dpa / Georg Wendt
Von Anke Leweke |
In dem Spielfilm "Unter dem Sand" geht es um deutsche Soldaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Dänemark Minen entschärfen müssen. Leider verzichtet der Film auf moralische Diskussionen - und ist sehr vorhersehbar.
Manchmal haben Filme einen ungewollten Lerneffekt, wenn sie zeigen, wie man es besser nicht machen sollte. Das nach dem Zweiten Weltkrieg spielende Drama "Unter dem Sand" ist ein Musterbeispiel für einen Genrefilm, der nach Schema F funktioniert, der den Zuschauer geradezu auffordert, die nächste Szenen vorauszusagen.
Es geht um junge deutsche Soldaten, die Minen räumen müssen, die die deutschen Besatzungstruppen im dänischen Nordseestrand vergraben haben. Ein lebensgefährlicher Job, gerade wenn man nicht genug zu essen bekommt, und deshalb die Hände zittern.
Nach einem einfältigen Einer-nach-dem-anderen-Prinzip löst der Regisseur diese Handlung auf, konzentriert sich fast ausschließlich auf das Entschärfen der Bomben, vernachlässigt jede moralische Diskussion und vereinfacht dabei die Schuldfrage.
So gilt unser Mitgefühl den jungen Männern, ohne dass der Film reflektieren würde, wer den Krieg überhaupt ausgelöst hat und woher der Hass der Dänen gegen sie stammt. Muss der dänische Oberbefehlshaber wirklich wie ein Nazi auftreten?

"Unter dem Sand" von Martin Zandvilet Deutschland/Dänemark 2015, 101 Minuten
Mit: Roland Moller, Louis Hofmann, Mikkel Boe Falsgaard, Leon Seidel

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