Neu im Kino: "Volt"

In einer Welt ohne Gewissen

Der Schauspieler Benno Fürmann spielt eine der Hauptrollen im Film "Volt". Hier sieht man ihn bei der Filmpremiere am 26.01.2017 im Metropol Kino in Düsseldorf.
Der Schauspieler Benno Fürmann bei der Filmpremiere von "Volt" am 26.01.2017 im Metropol Kino in Düsseldorf. © imago / Sven Simon
Von Anke Lewecke |
Im deutschen Science-Fiction-Film "Volt" wird die aktuelle politische Situation weitergedreht und ihre düsteren Konsequenzen ausgemalt. Mit Benno Fürmann in einer der Hauptrollen spielt er in einer Zukunft, in der territoriale Barrieren aufgehoben sind. Dafür gibt es Grenzen anderer Art.
Endlich mal ein Genre-Film aus Deutschland. Endlich mal ein Film, der von unserer Gegenwart ausgehend in die Zukunft blickt, der die aktuelle politische Situation weiterdenkt und sich ihre Folgen in aller Konsequenz ausmalt.
Tarek Ehlail visioniert eine nahe Zukunft, in der territoriale Barrieren aufgehoben sind. Dafür gibt es Grenzen anderer Art, Grenzen zwischen Arm und Reich, zwischen Oben und Unten. Der Titel gebende Volt gehört einer Polizeitruppe an, die strengstens darüber wacht, dass es keine Aufstände jenseits der Zäune gibt. Bei einem Einsatz bringt er im Affekt einen Rebellen um. Geplagt von Schuldgefühlen sucht er immer wieder dessen Welt auf, lernt dessen Schwester kennen, wird zum Wandler zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Lebensformen.
Tarek Ehlail versteht es, seine düstere Zukunftsvisionen realistisch zu skizzieren. Eine bedrohliche Grundatmosphäre bestimmt die Szenerie, die Schauplätze wirken unwirtlich, unbehaust. So gekonnt die Dystopie in Szene gesetzt ist, die Handlung bleibt dennoch eher vorhersehbar. Statt die Regeln des Genres neu zu erfinden, zitiert Ehlail dessen Stereotypen und gängigen Mustern. Dennoch geht hier ein Regisseur in die Offensive und beweist, dass man nicht nur in Hollywood Science-Fiction drehen kann und dass man im Gewand des Genres ernsthaft auch spannungsgeladene Themen verhandeln kann.

"Volt" (D 2016)
Regie: Tarek Ehlail, 81 Minuten, FSK: ab 16
Mit: Benno Fürmann, Sascha Alexander Gersak, Anna Bederke, André M. Hennicke

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