"Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika"
Von Maria Schrader
Mit: Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, Matthias Brandt
Deutschland 2016, 106 Minuten
Maria Schrader erzählt Stefan Zweigs Leben
Der Österreicher Stefan Zweig muss seine Heimat verlassen. Es ist kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und der Schriftsteller ist Jude. Er geht in die USA. In episodischer Form folgt Regisseurin und Schauspielerin Maria Schrader den Stationen seines Exil-Daseins.
Wir lernen Stefan Zweig als gefeierten Schriftsteller kennen, als er schon im Exil lebt. Er musste der geliebten Heimat den Rücken zukehren, weil seine Literatur, sein Blick auf die Welt von den nationalsozialistischen Machthaber nicht geduldet und er verfolgt wurde.
In episodischer Form folgt Maria Schrader dem weltberühmten Autor auf verschiedenen Stationen seines Exil-Daseins. Zweig, der erklärte Pazifist, hält bewegende Reden auf einem Literatenkongress in Argentinnien, er diskutiert mit seiner von Barbara Sukowa gespielten Ex-Frau in New York darüber, wie man andere verfolgte jüdische Freunde vor dem Regime retten kann. Oder man sieht ihn mit einem weiteren Exilanten durch die brasilianischen Regenwälder streifen.
Sehnsucht nach Wien
Auch wenn sie sich der Schönheit ihrer Umgebung bewusst sind, teilen sie das Gefühl einer unendlichen Sehnsucht nach Wien. Es ist gerade der lose Aufbau, das Erzählen in verschiedenen Akten, die dramaturgisch nicht aufeinander aufbauen, die hier den Raum schaffen, um von der Melancholie und Trauer eines heimatlos gewordenen Mannes zu erzählen.
Es sind gerade die beiläufigen Szenen, die das Gefühl eines Lebens vermitteln, das seinen Alltag verloren hat. Zurückhaltend und sehr minimalistisch legt Josef Hader seinen Stefan Zweig an, noch außen stets offen und freundlich, spürt man dennoch seine innere Zerrissenheit. Seine eindrücklichsten Momente entwickelt dieser Film immer dann, wenn nichts auserzählt wird, wenn zwischen den Zeilen und Bildern, eine tiefe Entwurzelung zum Vorschein kommt.