Donnersmarck erzählt deutsche Künstlerbiografie
Der neue Film von Florian Henckel von Donnersmarck "Werk ohne Autor" verknüpft die Nazi-Zeit mit einer Künstlerkarriere, die in der DDR beginnt und im Westen an Fahrt gewinnt. Perfekte Bilder und eine mitunter holzschnittartig wirkende Geschichte.
Worum geht es?
Kurt Barnert ist ein sensibler Junge, der mit ansehen muss, wie im NS-Staat seine geliebte Tante Elisabeth (Saskia Rosendahl) als angeblich geistesgestört weggesperrt wird und nie wieder zurückkommt. Sie wird ein Opfer des Euthanasieprogramms der Nazis. Im Film ist der brillante Gynäkologe aber glühende Nationalsozialist Professor Seeband (Sebastian Koch) mitverantwortlich für den Tod der Tante.
Nach dem Krieg studiert Barnert (Tom Schilling) in der DDR Kunst, kann jedoch mit dem "sozialistischen Realismus" nur wenig anfangen. Da lernt er die flotte und unangepasste Ellie (Paula Beer) kennen und verliebt sich in sie. Sehr zum Unmut ihres Vaters, Professor Seeband, der auch unter den Russen zunächst Karriere macht. Der eiskalte Machtmensch kann einen Künstler wie Kurt nicht ernst nehmen. Später flieht die Familie in den Westen. Dort wird Barnert von einem von Beuys abgekupferten Professor zum wahren Künstler geformt.
Bewertung
Was inhaltlich mitunter holzschnittartig wirkt, kann durch das perfekte Beherrschen des Regiehandwerks, die perfekten Bilder von Hollywoodkameramann Caleb Deschanel und die sehr guten Darsteller, vor allem Paula Beer und Saskia Rosendahl, dennoch lange überzeugen. Gelungen sind vor allem die ersten beiden Drittel, die während der NS-Diktatur und zu DDR-Zeiten spielen.
Aber "Werk ohne Autor" bringt sich mit seinem eher schwachen letzten Drittel darum, ein wirklich bedeutender Film zu sein. Vieles bleibt unentschieden, tragische Ereignisse werden mitunter platt und unnötig bebildert (Tod in der Gaskammer) und am Ende verschwinden die starken Frauenfiguren völlig. So schummelt sich Florian Henckel von Donnersmarck wie sein Protagonist ein wenig aus der deutschen Geschichte.