"Stromberg"
D 2014
Regie: Arne Feldhusen
Darsteller: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Oliver Wnuk, Diana Staely, Milena Dreißig
123 Minuten, ab 12 Jahren
Wie der Krieg im Büro gewonnen wird
Egozentrisch, mit bösen Sprüchen und boxenden Ellenbogen gibt Christoph Maria Herbst der Hauptfigur Bernd Stromberg den richtigen Schmiss. Der Kinofilm ist genauso lustig wie die TV-Serie.
"Stromberg" – der im Crowdfunding finanzierte Film ist lustig, genauso lustig, wie die TV-Serie mit dem politisch wie moralisch völlig unkorrekten Sprücheklopfer und Macho Stromberg (Christoph Maria Herbst). Fürs große Kino hat die vor wie hinter der Kamera erfolgreiche Serien-Crew das Büro, den Stromberg-Kosmos, auch nur ein wenig erweitert.
In einem tristen Tagungshotel will besagtes Büro, die Versicherungsanstalt Capitol, ihr 50ig-jähriges Betriebsjubiläum mit einem bunten Abend für die Mitarbeiter feiern. Die bereiten sich schon mit diversen Einlagen darauf vor, von denen der allseits gehasste Chef Stromberg natürlich ausgeschlossen bleibt. Deshalb gibt er die Anweisung, dass keiner seiner Mitarbeiter daran teilnehmen darf. Die Enttäuschung ist groß, noch größer aber die Überraschung, als Stromberg plötzlich eine 180-Grad-Wende hinlegt.Hat er doch im Gegensatz zu den anderen Mitarbeitern erfahren, dass ihre Filiale wegen Krise abgewickelt werden soll.
Nun heißt es, sich in die Zentrale abzusetzen und das geht nirgendwo besser als auf einer Veranstaltung, bei der alle Überchefs anwesend sind. Stromberg schleimt sich ein, sticht perfide seinen Kollegen Bertold "Ernie" (Bjarne Mädel) aus, der ihm seinen Platz in der Zentrale streitig machen will, und mischt in einer urkomischen Ein-Mann-Show die zur Trauerfeier entgleitende Firmenparty auf.
Große moralische Anforderungen
Nach seiner Parole: "Büro ist Krieg und den gewinnt man nicht bei der Heilsarmee!" darf Stromberg auch im Kinofilm das Ekel vom Dienst bleiben. Egozentrisch, mit bösen Sprüchen und boxenden Ellenbogen gibt er der Hauptfigur den erhofften Schmiss und lässt doch genug Raum für die skurril-liebevoll erdachten alten und neuen Büro- und Feierkollegen wie Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja (Diana Staehly), die inzwischen einen autistischen Teenager adoptiert und mit zur Firmenfeier gebracht haben, oder den abgefrackten Hochzeits-DJ Günni (Carsten Meyer), der für Strombergs Soloeinlage aus dem Feierzimmer nebenan geborgt wird.
Ohne den überraschenden Show-Down zu verraten sei noch angemerkt, dass Stromberg im Kinofilm wahrlich nicht auf lauter "Solo-Nummern" reduziert ist, im Gegenteil: Er muss sich am Ende als Mann und Chef durchaus noch großen moralischen Anforderungen stellen.