"Wonder Wheel"
Regie: Woody Allen
Darsteller: Kate Winslet, Jim Belushi, Justin Timberlake u.a.
USA 2017
Länge: 102 Minuten, FSK: ab 12
Alkoholismus und häusliche Gewalt in grellen Farben
In Woody Allens "Wonder Wheel" spielt sich Kate Winslet als Kellnerin Ginny die Seele aus dem Leib. Die lebt in den 1950ern auf der New Yorker Vergnügungsmeile Coney Island in einer gewalttätigen Ehe mit Karussell-Besitzer Humpty. Ihre Flucht in eine Affäre geht nicht gut aus.
Worum es geht:
Angesiedelt in den 1950er-Jahren auf der Vergnügungsmeile Coney Island in New York, erzählt Woody Allen von der Kellnerin Ginny, die in einer gewalttätigen Ehe mit Karussell-Besitzer und Hobby-Angler Humpty lebt. Als eines Tages die Tochter aus Humptys erster Ehe auftaucht, nutzt Ginny die Chance, um aus der Ehe auszubrechen, und beginnt eine Affäre mit dem intellektuellen Rettungsschwimmer Mickey. Auf Dauer geht ihr Doppelleben aber nicht gut.
Das Besondere:
Ein Woody Allen Film ist eigentlich immer ein Ereignis. Auch wenn wir seit vielen Jahren kaum mehr die gewohnt großen Meisterwerke betrachten, verfolgt man sein Werk mit Interesse. Leider ist "Wonder Wheel" in vielerlei Hinsicht lediglich ein weiteres Theaterstück, das Allen auch noch versucht, möglichst theatral in Szene zu setzen. Die Handlung erinnert bisweilen stark an die Dramen eines Eugene O’Neill, den Allen hier offensichtlich kopiert.
Wie in seiner Tennessee-Williams-Adaption "Blue Jasmine" sind es daher die Schauspieler, die den Film über weite Strecken tragen. Vor allem Kate Winslet spielt sich die Seele aus dem Leib. Den Themen "häusliche Gewalt, Alkoholismus oder Ehebruch" – weiß Allen mit seinen in grelle Farben getauchten Bildern aber keine neuen Facetten abzugewinnen.
Die Bewertung:
Nichts fällt gerade schwerer, als einen Film zu bewerten wie "Wonder Wheel". Woody Allens Name fällt im Zuge der Weinstein-Enthüllungen sehr häufig. Seine Tochter Dylan Farrow wirft ihm erneut sexuellen Missbrauch vor, als sie sieben Jahre alt war. Allen widerspricht. Schauspielerinnen wie Greta Gerwig sagen, dass sie es bereuen, mit Allen zusammengearbeitet zu haben. Es bleibt ein unguter Geschmack und mit "Wonder Wheel" ein durchschnittlicher Woody-Allen-Film, der sein Potential manchmal sogar sträflich außer Acht lässt. Aber interessiert das noch jemanden?