X-Men: Apocalypse
USA, Comicverfilmung 2016
Regie: Brian Singer, Hauptdarsteller: James Mac Avoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Oscar Isaac, Tye Sheridan, Oliva Munn u.a.
143 Minuten, FSK: 12 Jahren
Falsche Götzen, falsche Kriege
Die Comic-Verfilmung "Apocalypse" ist bereits der neunte Teil der "X-Men"-Filmreihe. Diesmal ist es ein antiker Ur-Mutant, ein ehemaliger Pharao, der zu dem Entschluss kommt: Alles muss vernichtet werden! Ein Film vor allem für eingeweihte "X-Men"-Fans.
Wer bei den wöchentlichen Comicheldenverfilmungen, die unsere Leinwände noch viele Jahre belagern werden, den Überblick verloren hat, dem sei gesagt, dass es sich bei "X-Men: Apocalypse" um den mittlerweile neunten Teil der X-Men-Filmreihe handelt. Es ist zudem der dritte Teil der zweiten X-Men-Trilogie, die die Vorgeschichte der Ursprungserzählung nachzeichnet.
Verwirrt? Keine Sorge, das ist nicht schlimm. Denn eigentlich ist das alles egal, so lange Sie nicht bei der nächsten Comicbuchmesse unter Gleichgesinnten die vielen Unterschiede zwischen Comic- und Filmuniversum aufzählen müssen. Für alle Gelegenheitskinogänger ist Brian Singers neuster X-Men-Aufguss eine konsequente Weiterführung der bisherigen Teile.
Überlebende sollen bessere Welt aufbauen
Nachdem in den vorherigen Teilen mit viel Augenzwinkern die 1960er- und danach die 1970er-Jahre aufs Korn genommen wurden, müssen die X-Men sich nun in den 1980er-Jahren gegen einen neuen übermächtigen Feind verbünden.
Diesmal ist es ein antiker Ur-Mutant, ein ehemaliger Pharao, der sich über alle Jahrhunderte hinweg die Kräfte aller möglichen Mutanten einverleibt hat. Nachdem er viele Jahre eingeschläfert war, kommt er, wie der alttestamentarische Gott, zu dem Entschluss: Die Menschheit sei vom wahren Weg abkommen. Überall falsche Götzen, Systeme und Kriege. Einzig mögliche Lösung: Alles muss vernichtet werden. Mit den Überlebenden soll dann eine neue, bessere, weil reinere Menschheit aufgebaut werden.
Natürlich spielt dabei wieder die alte Feind- bzw. Freundschaft zwischen dem innerlich zerrissenen Magneto (Michael Fassbinder) und dem paralysierten Professor X eine entscheidende Rolle.
Macher setzen auf das große Publikum
Wenn Sie bis hier gelesen haben und alles verstehen, dann sehen sie sich "X-Men: Apocalypse" ruhig an. Die Effekte sind anständig. Die Schlagfertigkeit der Dialoge wie schon bei den Vorgängern sehr pointiert. Falls nicht: dann lassen Sie beruhigt die Finger davon.
Es ist schon erstaunlich, wie selbstbewusst die Macher der ganzen Comicheldenverfilmungen mittlerweile von einem großen Publikum ausgehen. Wie anders ist es zu erklären, dass bei den großen Vehikeln wie "Batman vs. Superman", "The first Avanger: Civil War", keine Sekunde mehr darauf verwendet wird, völlige Neueinsteiger in die Erzählungen einzubinden.
Comicbuchverfilmungen anno 2016 sind reiner Fan-Service geworden. Derzeit noch eine lukrative Erfolgsstrategie für die zwei Studios, die von den Exklusivverträgen mit Marvel und DC profitieren. Aber schon sehr bald könnte ja ein antiker Super-Comichelden-Verfilmer aus seinem Schlaf erwachen und zu dem völlig richtigen Schluss kommen, dass die Welt voll falscher und schlechter Comicbuchverfilmungen ist und uns ein für alle mal von dieser Last befreien, um dann eine bessere, reinere Filmwelt aufzubauen.