Yesterday
Regie: Danny Boyle
Mit: Himesh Patel, Lily James, Ed Sheeran, Michael Kiwanuka u.a.
Laufzeit: 116 Minuten
Eine Welt ohne Beatles
06:19 Minuten
Was wäre, wenn es die Beatles nie gegeben hätte? Der Film "Yesterday" des Oscargewinners Danny Boyle macht dieses Gedankenexperiment auf: Nur Jack Malik, ein erfolgloser Musiker, erinnert sich an die Beatles und wird durch deren Songs berühmt.
Worum geht es?
Der erfolglose Amateurmusiker Jack Malik (Himesh Patel) träumt von der ganz großen Karriere im Musikgeschäft. Doch mehr als ein paar Auftritte auf lokalen Festivals sind nicht drin. Durch einen schlimmen Busunfall, der sich während eines weltweiten Stromausfalls ereignet, verliert Jack seine Vorderzähne und seine Gitarre. Seine Freunde schenken ihm eine Neue. Er spielt für sie Yesterday von den Beatles. Doch keiner kennt den Song.
Nach einer kurzen Recherche merkt Jack, dass die ganze Welt die Beatles vergessen. Nur er erinnert sich an Klassiker wie "Let it be" oder "Elenor Rigby" und startet mit diesem Fremdmaterial seine Karriere.
Was ist das Besondere?
Oscargewinner Danny Boyle verfilmt eine sehr spannende Grundidee. Wie würde die Musikgeschichte ohne Beatles aussehen. Wie sähe unser Leben aus ohne die Songs von Paul, John, George und Ringo? Das führt zu vielen lustigen Momenten, zum Beispiel als Jack erfährt, dass sein Titelvorschlag "White Album" in Zeiten der ethnischen Sensibilität als politisch inkorrekt angesehen werden könnte.
Oder wenn Ed Sheeran (der sich selber spielt) ihn davon überzeugen möchte, statt "Hey Jude" doch lieber "Hey Dude" zu singen. Wir merken: Obwohl es die Beatles nie gab, die Grundmechanismen der Musikindustrie sind die gleichen geblieben.
Bewertung
Die Grundidee von "Yesterday" hat viele spannende Implikationen. Zum Beispiel die Idee des Künstlers als Goldgräber, als jemand, der Kunstwerke nicht erfindet, sondern schlicht und ergreifend findet. Denn obwohl es die Beatles nie gab, sind Songs wie "Yesterday" vielleicht einfach Teil der Welt in der wir leben.
Schade nur, dass Boyle sich nicht traut diese vielen Ideen zu verfolgen. Es bleibt eher bei einer interessanten Ausgangslage. Im Grunde wollen er und sein Drehbuchautor Richard Curtis eine recht konventionelle RomCom erzählen: über Jack, der trotz Erfolg, merkt, dass sein Leben ohne seine Jugendfreundin nichts bedeutet. Getreu dem Beatles-Motto: All you need is love.