Neuanfang ohne Pina Bausch

Der Tanz geht weiter

Plakate des Pina Bausch Tanztheater hängen im Foyer des Opernhauses in Wuppertal.
Plakate des Pina Bausch Tanztheater hängen im Foyer des Opernhauses in Wuppertal. © dpa / picture alliance / Marius Becker
Wiebke Hüster im Gespräch mit Timo Grampes |
Vor sechs Jahren starb die Choreografin Pina Bausch - nur fünf Tage, nachdem sie von ihrem Lungenkrebs erfahren hatte. Der Schock saß tief, vor allem bei den Mitgliedern ihres Tanztheaters Wuppertal. Nun bringt die Compagnie wieder eigene Stücke auf die Bühne.
Die vor 75 Jahren geborene Tänzerin und Choreografin Pina Bausch galt als eine der größten Künstlerinnen ihres Fachs. Ihr Tanztheater Wuppertal wurde über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Nachdem Bausch 2009 überraschend an Lungenkrebs gestorben war, hatte die Compagnie ihre Choreografien weitergetanzt - nun bringt sie wieder eigene Stücke auf die Bühne.
Nach dem plötzlichen Tod von Pina Bausch sei das Tanztheater Wuppertal zunächst "in eine Schockstarre gefallen", sagte die Tanzkritikerin Wiebke Hüster am Montag im Deutschlandradio Kultur. "Aber es war eigentlich von Anfang an klar: Es soll weiter gespielt werden, dieses großartige Erbe darf nicht verlorengehen." Über die Jahre sei eine Struktur erarbeitet worden, um die Compagnie auf hohem Niveau zu halten - mit Erfolg.
Die Tänzer waren "nie ausführende Instrumente"
"Wenn man sich diese Spielzeit anschaut, dann ist es wirklich, als wäre sie noch am Leben: Die Compagnie ist das halbe Jahr auf Tournee, den Rest der Zeit spielen sie in Wuppertal." Die Handschrift von Pina Bausch weiterzuführen, sei nur deshalb gelungen, "weil die Tänzer im Tanztheater Wuppertal an der Erarbeitung der Stücke ja immer ganz, ganz persönlich beteiligt waren. Sie waren nie ausführende Instrumente", so Hüster.
Pina Bauschs Verdienst sei es gewesen, "den Tanz aus seinem Elfenbeinturm herauszuholen und den Tanz anzubinden an das kulturelle Bewusstsein einer ganzen Gesellschaft". Sie habe Stücke gemacht, "in denen es keine Prinzen und Prinzessinnen und keine Schwäne gab", sondern die "wirklich ganz viel zu tun hatten mit dem Alltag und dem Leben der Zuschauer".
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